Mit vier Promille zum Getränkemarkt gefahren
Alkohol In Zusmarshausen fährt ein Volltrunkener mit dem Auto los, um Nachschub zu holen
Zusmarshausen Andere sind bei diesen Promille-Werten im Krankenhaus, er fuhr noch Auto. Mit fast vier Promille Alkohol im Blut hat die Polizei Zusmarshausen am Dienstag einen Autofahrer aus dem Verkehr gezogen.
Zeugen berichten, dass der Mann mit dem Auto auf den Parkplatz eines Getränkemarkts fuhr. Weil der 55-Jährige deutlich alkoholisiert wirkte, riefen sie die Polizei. Die Beamten fanden den Mann, als er um die Mittagszeit auf dem Parkplatz am Steuer schlief. Kurz zuvor hatte er sich noch Nachschub geholt. Ein Alkohol-Test ergab dann fast vier Promille. Die Polizisten nahmen den Mann zunächst zur Blutabnahme mit.
Anschließend sollte der 55-Jährige eigentlich zur Ausnüchterung in den Arrest kommen, berichten die Beamten. Doch der Mann sei äußerst unkooperativ gewesen. Weil er außerdem suizidale Gedanken äußerte, brachten die Polizisten den Volltrunkenen zur Überwachung in das Bezirkskrankenhaus in Günzburg.
Dass ein Autofahrer mit knapp vier Promille im Blut erwischt wird, sei ungewöhnlich, sagt Raimund Pauli, Dienststellenleiter der Zusmarshauser Polizei. „Da kann man von einem Krankheitszustand sprechen.“ Überraschend sei, dass der Mann zwar alkoholisiert wirkte, sich aber trotz des hohen Promillewerts verständlich artikulieren konnte. „Das spricht für eine gewisse Gewöhnung“, sagt Pauli. Einen Alkoholwert von vier Promille erreichten nur Gewohnheitstrinker, erklärt auch Suchtexpertin Carina Scherer. Die Psychologin arbeitet an der Suchtambulanz der Caritas in Schwabmünchen. Sie sagt: „Bei diesem Wert braucht man eine erhebliche Toleranz.“Der Mann habe vermutlich mehrere Flaschen Schnaps getrunken. Für ungeübte Trinker sei dieser Wert lebensgefährlich. Bereits ab einem Wert von einem Promille merke man normalerweise eine deutliche Alkoholwirkung. Ab einem Wert von zwei Promille komme es im Regelfall zu deutlichen Ausfallerscheinungen. „Das hängt allerdings von vielen Faktoren ab“, sagt die Expertin. Von Gewicht, Alter und Geschlecht zum Beispiel.
Die Suchtexpertin warnt ausdrücklich vor den Folgen des dauerhaften Alkoholmissbrauchs. Sie spricht von Leberschäden, Krampfanfällen und Taubheit in den Gliedern. Scherer: „Alkohol ist ein Nervengift.“