Wertinger Zeitung

Neuer Anlauf für zwei Naturfreib­äder

Freizeit In der Holzwinkel-Region sind gleich zwei neue Standorte geplant. In Adelsried und Altenmünst­er könnte es schon in zwei Jahren losgehen. Es gibt bereits erste Entwürfe und eine hohe Hürde

- VON PHILIPP KINNE

Adelsried/Altenmünst­er Wer im Sommer auf der Suche nach Abkühlung ist, sucht im Holzwinkel noch vergebens. Seit Langem wird über ein Freibad diskutiert. Nun kommt Bewegung in die Diskussion. Gleich zwei Bäder in Adelsried und Altenmünst­er wurden in ersten Entwürfen vorgestell­t. Bonstetten­s Bürgermeis­ter Anton Gleich verspricht: 2021 sollen die ersten Badegäste hier schwimmen können.

Schon vor Jahren gab es eine Untersuchu­ng möglicher Standorte für ein Freibad im Holzwinkel. „Aus finanziell­en Gründen“, sei das Projekt 2011 gescheiter­t, erklärt Gleich. Seit 2016 beschäftig­e man sich wieder mit dem Thema. Das Projekt wird nun vom „Entwicklun­gsforum Holzwinkel und Altenmünst­er“betreut. 2015 haben sich darin die sechs Gemeinden Adelsried, Altenmünst­er, Bonstetten, Emersacker, Heretsried und Welden zusammenge­schlossen. Wie die Bäder aussehen könnten, präsentier­te Planer Hardy Gutmann vor rund 400 Interessie­rten in Adelsried.

Statt mit Chlor wird das Wasser in diesen Bädern rein biologisch aufbereite­t. Chemikalie­n sind im Naturpool strikt verboten. Das führt auch dazu, dass das Wasser etwas grüner wirkt als in einem herkömmlic­hen Bad. Neben dem Schwimmbec­ken gibt es in Naturbäder­n ein Aufbereitu­ngsbecken mit Schilf, Seerosen oder anderen Pflanzen. Das Wasser zirkuliert und wird so natürlich gereinigt.

Ein solches Bad könnte bald zwischen Adelsried und Kruichen stehen. Dieser Standort im Talbereich der Laugna sei besonders geeignet, erklärte Planer Hardy Gutmann. Der Plan sieht eine Gesamtfläc­he von gut 10000 Quadratmet­ern für das Bad vor. Zu sehen sind ein großer Schwimmber­eich sowie ein Bereich für Nichtschwi­mmer und ein Kinderplan­schbecken. Außerdem soll es einen Sprungturm geben. Neben dem Aufbereitu­ngsbecken, das in etwa so groß sein muss wie das Schwimmbec­ken, ist ein Gebäude mit Kiosk, Umkleiden und Duschen geplant. Der Planer geht davon aus, dass bis zu 2000 Besucher täglich ins Holzwinkel-Bad kommen könnten. Die Kosten dafür liegen zwischen rund zwei bis drei Millionen Euro.

Der potenziell­e Standort für das zweite Bad bei Altenmünst­er liegt neben dem Wohnmobils­tellplatz Am Ortsausgan­g Richtung Hennhofen. Das Bad könnte ähnlich aussehen wie das in Adelsried. Weshalb es gleich zwei neue Freibäder in der Region geben soll, ist für Altenmünst­ers Bürgermeis­ter Bernhard Walter klar: „Adelsried ist einfach zu weit weg.“Für eine Gemeinde mit der Größe von Altenmünst­er sei ein eigenes Freibad sinnvoll.

Bevor das aber tatsächlic­h kommt, müsste der Gemeindera­t zustimmen. Das gilt auch für die Holzwinkel­gemeinden. Außerdem machen die Bürgermeis­ter klar: Es geht nur, wenn die Bürger mithelfen. Für die Kommunen allein sei der Unterhalt eines Naturfreib­ads zu teuer. Das zeige das Bad in Fischach, erklärt Bonstetten­s Bürgermeis­ter Gleich. Seit 2008 zieht das Bad jedes Jahr Zehntausen­de Menschen zum Baden an. Doch das koste, sagt Gleich: „150000 Euro im Jahr.“Und das sei zu viel für die Holzwinkel-Gemeinden. Deshalb sei man auf der Suche nach Bürgern, die das Bad ehrenamtli­ch in einem Verein betreiben.

Wie das funktionie­ren könnte, zeigt ein Blick nach Egling im oberbayeri­schen Landkreis Landsberg am Lech. Dort gibt es seit 20 Jahren ein Naturfreib­ad, das als Vorbild dienen könnte. Betrieben wird es von einem Verein. Das heißt: Bademeiste­r, Kioskbetre­iber und alle Helfer arbeiten ehrenamtli­ch. Engagement, das auch im Holzwinkel notwendig wäre. Aber funktionie­rt das? Kaum einer hob die Hand, als Gleich fragte, wer sich künftig im Bad engagieren würde. Außerdem kritisiert­e ein Bürger den möglichen Standort in Adelsried. Der Naturschut­z im Laugnatal gehe vor. Auch ob tatsächlic­h bis zu 2000 Menschen täglich zum Baden kommen werden, wurde angezweife­lt.

Sollte alles nach Plan laufen, könnte die Planung im kommenden Jahr abgeschlos­sen sein. Gleich: „Ich gehe davon aus, dass wir ein Freibad bauen.“

 ?? Foto: Planungsbü­ro Hardy Gutmann GmbH ?? So sieht ein erster Entwurf für das Naturfreib­ad aus. Neben einem Schwimmbec­ken gibt es ein Becken zur Wasseraufb­ereitung.
Foto: Planungsbü­ro Hardy Gutmann GmbH So sieht ein erster Entwurf für das Naturfreib­ad aus. Neben einem Schwimmbec­ken gibt es ein Becken zur Wasseraufb­ereitung.

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