Neuer Anlauf für zwei Naturfreibäder
Freizeit In der Holzwinkel-Region sind gleich zwei neue Standorte geplant. In Adelsried und Altenmünster könnte es schon in zwei Jahren losgehen. Es gibt bereits erste Entwürfe und eine hohe Hürde
Adelsried/Altenmünster Wer im Sommer auf der Suche nach Abkühlung ist, sucht im Holzwinkel noch vergebens. Seit Langem wird über ein Freibad diskutiert. Nun kommt Bewegung in die Diskussion. Gleich zwei Bäder in Adelsried und Altenmünster wurden in ersten Entwürfen vorgestellt. Bonstettens Bürgermeister Anton Gleich verspricht: 2021 sollen die ersten Badegäste hier schwimmen können.
Schon vor Jahren gab es eine Untersuchung möglicher Standorte für ein Freibad im Holzwinkel. „Aus finanziellen Gründen“, sei das Projekt 2011 gescheitert, erklärt Gleich. Seit 2016 beschäftige man sich wieder mit dem Thema. Das Projekt wird nun vom „Entwicklungsforum Holzwinkel und Altenmünster“betreut. 2015 haben sich darin die sechs Gemeinden Adelsried, Altenmünster, Bonstetten, Emersacker, Heretsried und Welden zusammengeschlossen. Wie die Bäder aussehen könnten, präsentierte Planer Hardy Gutmann vor rund 400 Interessierten in Adelsried.
Statt mit Chlor wird das Wasser in diesen Bädern rein biologisch aufbereitet. Chemikalien sind im Naturpool strikt verboten. Das führt auch dazu, dass das Wasser etwas grüner wirkt als in einem herkömmlichen Bad. Neben dem Schwimmbecken gibt es in Naturbädern ein Aufbereitungsbecken mit Schilf, Seerosen oder anderen Pflanzen. Das Wasser zirkuliert und wird so natürlich gereinigt.
Ein solches Bad könnte bald zwischen Adelsried und Kruichen stehen. Dieser Standort im Talbereich der Laugna sei besonders geeignet, erklärte Planer Hardy Gutmann. Der Plan sieht eine Gesamtfläche von gut 10000 Quadratmetern für das Bad vor. Zu sehen sind ein großer Schwimmbereich sowie ein Bereich für Nichtschwimmer und ein Kinderplanschbecken. Außerdem soll es einen Sprungturm geben. Neben dem Aufbereitungsbecken, das in etwa so groß sein muss wie das Schwimmbecken, ist ein Gebäude mit Kiosk, Umkleiden und Duschen geplant. Der Planer geht davon aus, dass bis zu 2000 Besucher täglich ins Holzwinkel-Bad kommen könnten. Die Kosten dafür liegen zwischen rund zwei bis drei Millionen Euro.
Der potenzielle Standort für das zweite Bad bei Altenmünster liegt neben dem Wohnmobilstellplatz Am Ortsausgang Richtung Hennhofen. Das Bad könnte ähnlich aussehen wie das in Adelsried. Weshalb es gleich zwei neue Freibäder in der Region geben soll, ist für Altenmünsters Bürgermeister Bernhard Walter klar: „Adelsried ist einfach zu weit weg.“Für eine Gemeinde mit der Größe von Altenmünster sei ein eigenes Freibad sinnvoll.
Bevor das aber tatsächlich kommt, müsste der Gemeinderat zustimmen. Das gilt auch für die Holzwinkelgemeinden. Außerdem machen die Bürgermeister klar: Es geht nur, wenn die Bürger mithelfen. Für die Kommunen allein sei der Unterhalt eines Naturfreibads zu teuer. Das zeige das Bad in Fischach, erklärt Bonstettens Bürgermeister Gleich. Seit 2008 zieht das Bad jedes Jahr Zehntausende Menschen zum Baden an. Doch das koste, sagt Gleich: „150000 Euro im Jahr.“Und das sei zu viel für die Holzwinkel-Gemeinden. Deshalb sei man auf der Suche nach Bürgern, die das Bad ehrenamtlich in einem Verein betreiben.
Wie das funktionieren könnte, zeigt ein Blick nach Egling im oberbayerischen Landkreis Landsberg am Lech. Dort gibt es seit 20 Jahren ein Naturfreibad, das als Vorbild dienen könnte. Betrieben wird es von einem Verein. Das heißt: Bademeister, Kioskbetreiber und alle Helfer arbeiten ehrenamtlich. Engagement, das auch im Holzwinkel notwendig wäre. Aber funktioniert das? Kaum einer hob die Hand, als Gleich fragte, wer sich künftig im Bad engagieren würde. Außerdem kritisierte ein Bürger den möglichen Standort in Adelsried. Der Naturschutz im Laugnatal gehe vor. Auch ob tatsächlich bis zu 2000 Menschen täglich zum Baden kommen werden, wurde angezweifelt.
Sollte alles nach Plan laufen, könnte die Planung im kommenden Jahr abgeschlossen sein. Gleich: „Ich gehe davon aus, dass wir ein Freibad bauen.“