„Besonderes Spiel“
Fußball-Bundesliga FCA-Torwart Gregor Kobel trifft auf seinen Ex-Klub Hoffenheim
Augsburg Pokalnächte bieten die Bühne, um Heldengeschichten aufzuführen. Hauptrollen nehmen wiederkehrend Torhüter ein, spätestens im Elfmeterschießen öffnet sich für die Schlussmänner der Vorhang. Gregor Kobel stand kurz davor, Teil einer Heldengeschichte zu werden. Der 21-Jährige hätte der Partie eine weitere Wendung geben können, ein Happy End blieb ihm indes verwehrt.
Mit einem parierten Strafstoß hätte Kobel dem FC Augsburg die Chance aufs Halbfinale erhalten können. Leipzigs Marcel Halstenberg hatte allerdings etwas dagegen, nervenstark schlenzte er den Ball links oben in den Knick. Kobel war chancenlos, hatte das Nachsehen.
Seit der Winterpause hütet der Hüne das FCATor. Im Augsburger Trikot erlebte er am Dienstagabend seine bisher emotionalste Begegnung, erzählte er im Nachgang. Das Auf und Ab. Erst der Rückstand. Dann der Ausgleich. Und in der letzten Minute der Verlängerung der Leipziger Siegtreffer. All das hatte Kobel aufgewühlt.
Dass die Gefühle der Gewinner und Verlierer nach dem Schlusspfiff in eine Rudelbildung mündeten, dafür zeigt Kobel ein Stück weit Verständnis. „Ich verstehe, dass die Emotionen nach so einem PokalAus hoch sind. Bei mir waren die Emotionen auch hoch“, erklärt der Torhüter.
Wie seine Mitspieler hatte Kobel gegen den Favoriten eine engagierte Leistung gezeigt. Hatte gehalten, was zu halten war. Glanzparaden waren nicht nötig, weil die Leipziger das Tor verfehlten oder Kobels Mitspieler brenzlige Situationen bereinigten. Selten musste der Schweizer jene Qualitäten zeigen, die den FCA veranlassten, ihn als Leihspieler von der TSG Hoffenheim zu holen und sogleich als Stammkraft zu etablieren. Am Sonntag kommt es zum Wiedersehen, Augsburg empfängt Hoffenheim (15.30 Uhr).
Während sich die Gäste Hoffnungen machen, vor dem Abschied von Trainer Julian Nagelsmann die Europa League zu erreichen, kämpfen die Augsburger für den Ligaverbleib. Kobel geht davon aus, dass er spielen wird. Von einer Klausel, die einem Einsatz gegen Hoffenheim im Weg stehen könnte, weiß er nichts. Für ihn ist das Aufeinandertreffen kein Spiel wie jedes andere. „Auf jeden Fall ist das etwas Besonderes“, betont Kobel.
Mit dem Schweizer steht innerhalb einer Saison bereits der dritte Torhüter zwischen Augsburgs Gestänge, nachdem weder Fabian Giefer noch Andreas Luthe die Erwartungen erfüllt hatten. Augsburgs Sportliche Leitung ging das Risiko ein, im Abstiegskampf auf einen unerfahrenen 21-Jährigen ohne Spielpraxis zu vertrauen.
Kobels Leistungen in Augsburg schwanken wie die der gesamten Mannschaft. Gegen Dortmund oder Leipzig half er, Zählbares mitzunehmen; gegen Hannover oder Nürnberg zeigte er Unsicherheiten. Allgemein sagt Kobel: „Wir haben Qualität in der Mannschaft. Wenn wir es konstant durchziehen würden, würden wir nicht soweit unten stehen.“Augsburgs Trainer Manuel Baum überraschen Kobels Auftritte wenig. Der Trainer sieht in ihm viel Potenzial, sagt aber auch, Kobel müsse Erfahrung sammeln. „So ist erklärbar, dass ein junger Spieler nicht immer konstant richtig gut spielen kann“, fügt Manuel Baum hinzu.