Den Dienern dienen
Mit Dienern hat die Queen keine guten Erfahrungen gemacht. Irgendwann mal wollen sie im Rampenlicht stehen und nicht mehr im Hintergrund wirken. Dann erzählen sie Boulevardjournalisten peinliches aus dem königlichen Haushalt… Der stumme Diener, der seinen Herren und Damen dient und sich selbst dabei ganz zurücknimmt, ist heute kaum noch eine Berufsperspektive. Butler oder Nanny in teuren Schulen mit bestem Ruf ausgebildet und bezahlt wie ein leitender Angestellter, das schon eher. Sogar für deutsche Bürger.
Dabei gingen unsere Großeltern noch nach der Schule für Kost und Logis in Stellung bei einer Familie und arbeiteten dort mit. Damit wurde die eigene Familie finanziell entlastet, und die jungen Leute lernten, den Haushalt zu führen, oder wurden Knecht bei einem Bauern, bevor sie eine eigene Familie gründeten.
Diener wurde man aus Not, weil man im Betrieb des Vaters keine Perspektive hatte und Schulbildung nicht bezahlbar war. Dabei konnte man bis zum Leibdiener oder zur Kammerzofe aufsteigen und begleitete dann in einer Vertrauensstellung die Herrschaften selbst beim Anziehen, in Krankheit, Geburt und Tod.
Dienen mag außer in der Bundeswehr heute kaum noch jemand, weil niemand sein eigenes Leben oder seine Persönlichkeit soweit zugunsten der Herrschaft zurückstellen muss oder möchte. Diener, denen man etwas befehlen kann und die einem etwas abnehmen, kann man sich dennoch gut vorstellen, ob Menschen oder Maschinen.
Jesus stellt das Diener-Herrschaft-Verhältnis auf den Kopf. Er ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele. Heißt es in Matthäus 20 Vers 28. Der Herr der Welt dient seinen Geschöpfen, damit sie ihm eine Vertrauensstellung in ihrem Leben geben, in der der Herr als Knecht die Knechte als Herrschaft begleitet mitten durchs Leben, selbst beim Anziehen, in Krankheit, Geburt und Tod.