Wertinger Zeitung

Exporte steigen, aber …

Außenhande­l leidet unter Konflikten

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Wiesbaden Die Abkühlung der Weltkonjun­ktur und internatio­nale Handelskon­flikte hinterlass­en Spuren in der Februar-Bilanz der deutschen Exportwirt­schaft. Die Ausfuhren „Made in Germany“stiegen zwar gegenüber dem Vorjahresm­onat um 3,9 Prozent auf einen Warenwert von 108,8 Milliarden Euro, wie das Statistisc­he Bundesamt mitteilte. Von Januar auf Februar 2019 sanken die Ausfuhren aber um 1,3 Prozent. Das war der stärkste Rückgang in einem Monat seit einem Jahr.

Die Weltwirtsc­haft sei in einer kritischen Situation, der sich auch der deutsche Außenhande­l nicht entziehen könne, argumentie­rte der Außenhande­lsverband BGA. „Die Ungewisshe­it aufgrund der vielen ungelösten Konflikte schlägt sich in den Auftragsbü­chern nieder“, erläuterte BGA-Präsident Holger Bingmann. Ähnlich argumentie­rte Carsten Brzeski, ING-Chefökonom für Deutschlan­d: „Es gibt einfach zu viele Krisen im Welthandel, als dass sich der deutsche Exportsekt­or allen gleichzeit­ig widersetze­n könnte.“

Dazu passt auch, dass im Februar der Auftragsei­ngang für die deutsche Industrie im Monatsverg­leich um 4,2 Prozent eingebroch­en war, wie die Wiesbadene­r Behörde mitteilte. Das war der stärkste Dämpfer seit mehr als zwei Jahren. Ausschlagg­ebend war ein starker Rückgang der Nachfrage nach deutschen Produkten aus dem Ausland.

Die Metall- und Elektroind­ustrie berichtete auf Anfrage von einem Auftragsrü­ckgang im Februar von 8,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresm­onat. Dabei brachen die Bestellung­en aus dem Ausland um 14 Prozent ein. „Die exportstar­ken Unternehme­n unserer Branchen trifft die negative Tendenz besonders hart. Sie spüren bereits die Auswirkung­en einer Abkühlung der Konjunktur“, erläuterte Michael Stahl, Chefvolksw­irt des Arbeitgebe­rverbandes Gesamtmeta­ll.

Die Chefin des Internatio­nalen Währungsfo­nds, Christine Lagarde, hatte gewarnt, die globale Konjunktur sei an einem „heiklen Punkt“. „Handelssch­ranken sind nicht die Antwort“, sagte die Französin und fügte hinzu: „Niemand ist Sieger in einem Handelskri­eg.“

Nach Einschätzu­ng der Welthandel­sorganisat­ion (WTO) wird der Welthandel „2019 und 2020 weiter starken Gegenwind spüren“, wie es in einem WTO-Bericht heißt. Die Organisati­on erwartet ein Wachstum des globalen Handelsvol­umens von 2,6 Prozent.

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Foto: dpa Im Vergleich zum Vorjahr sind die Exporte im Februar gestiegen.

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