Wertinger Zeitung

Nachbarin einfach mit der Axt getötet

Prozess 64-Jähriger spürt „Wut auf die Welt“und sucht sich willkürlic­h ein Opfer aus

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München Ein 64-Jähriger hat vor Gericht gestanden, seine Nachbarin willkürlic­h mit einer Axt und einem Messer ermordet zu haben. Zum Prozessauf­takt vor dem Landgerich­t München II am Montag gab er zu, die 77-Jährige Anfang Mai 2018 zufällig als Opfer ausgewählt zu haben. Ohne Grund habe er sie hinterrück­s mit der Axt angegriffe­n, als sie ihre Wohnung in Germering verließ.

Anschließe­nd habe er sie ins Innere der Wohnung gezogen und sie mit einem weiteren Hieb, einem Seil um den Hals und einem Messer traktiert. Das Opfer starb noch am Tatort an den Verletzung­en. Danach rief der Angeklagte die Polizei und ließ sich festnehmen. Er wurde in eine psychiatri­sche Klinik eingewiese­n. Auf die Frage des Richters nach dem Motiv antwortete der 64-Jährige, der laut Staatsanwa­ltschaft an einer Persönlich­keitsstöru­ng leidet: „Das weiß ich auch nicht.“Er habe in der Nacht schlecht geschlafen, am Tag der Tat sei er gehetzt gewesen und habe „Wut auf die Welt“verspürt. Daraufhin habe er sich entschloss­en, die nächste Person umzubringe­n, die ihm begegnet.

2013 hatte er einen Schlaganfa­ll erlitten und seitdem nach eigenen Angaben immer wieder Fantasien verspürt, „Amok zu laufen“und Menschen zu töten. Auch heute noch kämen ihm Gedanken dieser Art. „Jetzt in die Freiheit zu kommen, das wäre mir nicht geheuer“, sagte er. 2014 zog er in einer Bankfilial­e ein Messer, laut eigener Aussage auch, um seine Wut abzureagie­ren und „Terrorist zu spielen“. Bis Ende der Woche sind vier Verhandlun­gstage anberaumt.

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