30 Jahre Mauerfall
Tipp des Tages Joachim Gauck reist für eine Doku in die eigene Vergangenheit
ZDF, 20.15 Uhr Joachim Gauck war Jugendpastor in Rostock, Leiter der Stasi-Unterlagen-Behörde und der erste ostdeutsche Bundespräsident. In der Biografie des 79-Jährigen spiegelt sich deutsch-deutsche Geschichte auf ungewöhnliche Weise. Die Dokumentation „30 Jahre Mauerfall – Joachim Gaucks Suche nach der Einheit“von Stephan Lamby und Florian Huber setzt sich damit auseinander und fragt: Wie nah sind sich Ost und West – oder wie fern? Im ZDF ist sie am heutigen Dienstag um 20.15 Uhr zu sehen, bei Phoenix am Donnerstag um 21 Uhr.
Gauck geht darin auf Spurensuche. Er spricht mit Lothar de Maizière, dem letzten Regierungschef der DDR, und mit Wolfgang Schäuble, dem heutigen Bundestagspräsidenten und damaligen Innenminister der Bundesrepublik, über das wiedervereinigte Deutschland. Und er begegnet auch denen, die wenig Respekt für ihn erkennen lassen. Zum Beispiel mit René Jahn, einem der Pegida-Gründer. In Rostock, wo er in den 70er und 80er Jahren Pastor war, trifft sich Gauck am Bahnhof mit seinem Sohn Christian. Drei seiner vier Kinder haben die DDR verlassen, Christian 1987 – von dem Bahnhof aus, an dem die beiden nun noch einmal an den Gleisen stehen. „Im Moment des Abschieds wollte ich cool bleiben“, erzählt der Vater – und sich nicht anmerken lassen, was er fühlte.
Es ist ein ausgesprochen gelungener Film geworden, der Gauck oft nachdenklich zeigt – und manchmal verärgert. Zu den Stärken der Dokumentation gehören die vielen Gespräche, in denen sich der Altbundespräsident auch mit jenen austauscht, die nicht so ticken wie er selbst.