Stammgast fährt aufs Treppchen
Radsport Tobias Erler ist seit 1998 beim Schwarzbräupreis in Zusmarshausen am Start. In seinem letzten Profijahr fährt der Kemptener erstmals aufs Siegerpodest
Zusmarshausen Wolkenfreier Himmel und warmes Wetter – am Sonntag kamen die Radsportler in Zusmarshausen wieder voll auf ihre Kosten. Denn für viele bedeutet der Schwarzbräupreis die erste wichtige Standortbestimmung für die kommende Saison. Nach dem harten und trainingsarmen Winter half bei vielen nur noch die Flucht zu einem Trainingslager im warmen Mallorca, um nicht zu nervös an der Startlinie zu stehen.
Neben mehr als 100 ambitionierten Mitstreitern pro Klasse, die sogar weit aus dem EU-Umfeld kamen, waren wieder spannende Rennen zu erleben. Am Start waren neben vielen Amateurmannschaften bekannte Profi-Teams. Darunter Größen wie Radteam Herrmann, Next Level Racing und das neue Radbundesligateam Syndikat. Selbst vom RV Phönix Augsburg, der das Rennen veranstaltet, war die Mannschaft mit elf Lizenzfahrern komplett dabei.
Um 8.30 Uhr fiel der Startschuss. Die 27 Kilometer lange Strecke, die gewohnt vorbei am Rothsee nach Horgau und Häder, weiter über Dinkelscherben und Steinekirch zurück nach Zusmarshausen verläuft, musste mehrmals bezwungen werden.
Spannend und bei allen Klassen rennenentscheidend blieb der 800 Meter lange Kaiserberg bei Dinkelscherben, der mit seiner 15-prozentigen Steigung für viele Gruppen die einzige Chance ist, sich zu einer Ausreißergruppe durchzubeißen. Bei den Profis ging diese Taktik auf. Bereits in der ersten von fünf Runden bildete sich nach dem Anstieg eine fünf Mann starke Spitzengruppe, die dann im späteren Rennverlauf einen Abstand von zwei Minuten zur Hauptgruppe ausbauen konnte. Dabei war auch Tobias Erler, der erst im vergangenen Jahr bayerischer Zeitfahrmeister wurde und nach seiner langen Profikarriere Fahrer beim RSC Auto Brosch Kempten ist. Dieser griff in der vorletzten Runde stark an und hob sich schnell von der Spitzengruppe ab. „Als ich gesehen habe, dass ich 40 bis 50 Sekunden Abstand hatte, drehte ich den Hahn auf und zog es durch.“berichtete Erler nach dem Rennen. „Die anderen Fahrer von der Spitzengruppe fingen eben an zu pokern, und so konnte ich schnell richtig gut Zeit machen.“Mit ganzen vier Minuten Abstand zum Zweiten fuhr Tobias Erler verdient als Erster ins Ziel. „Ich komme seit 1998 jedes Jahr zum Schwarzbräupreis und es freut mich ungemein, dass ich ihn in meiner letzten Saison als Lizenzfahrer zum ersten Mal gewinnen konnte“, war er restlos zufrieden mit sich und der Welt.
Die anderen Klassen fuhren kaum langsamer: Bei der Klasse der Amateure gab es mehrere Ausreißversuche, die aber zeitnah vom Hauptfeld erfolgreich erwidert wurden. Deshalb entschied ein Massensprint am Ende die Platzierungen. Das Gleiche lief ebenso bei den Senioren und den Junioren, die gemeinsam fuhren. Dort entschied den Sieg wieder ein Massensprint.
Neben den Sportlern hatten auch die ehrenamtlichen Helfer viel zu tun. Neben Stürzen vor dem Ziel bei der C-Klasse und den Senioren fielen auch etliche aus den Kurven. Die Sanitäter waren schnell zur Stelle und behandelten die Gestürzten, die
Dopingkontrollen bei den Bestplatzierten
glücklicherweise mit Schürfwunden und Prellungen nur leichte Verletzungen davontrugen.
Um einen fairen Rennsport zu gewährleisten, waren auch Kontrolleure der Anti-Doping-Organisation „WADA“dabei. Diese nahmen die Bestplatzierten von den Gruppen heraus zu einer Kontrolle. Mit der Siegerehrung der Eliteamateure endete wieder das Traditionsrennen. Rennleiter Walter Klein gab sich am Ende zufrieden: „Für den hervorragenden Einsatz bedanke ich mich bei allen ehrenamtlichen Helfern und und unserem Hauptsponsor Schwarzbräu.“