Wertinger Zeitung

Stammgast fährt aufs Treppchen

Radsport Tobias Erler ist seit 1998 beim Schwarzbrä­upreis in Zusmarshau­sen am Start. In seinem letzten Profijahr fährt der Kemptener erstmals aufs Siegerpode­st

- VON MICHAEL MAYER

Zusmarshau­sen Wolkenfrei­er Himmel und warmes Wetter – am Sonntag kamen die Radsportle­r in Zusmarshau­sen wieder voll auf ihre Kosten. Denn für viele bedeutet der Schwarzbrä­upreis die erste wichtige Standortbe­stimmung für die kommende Saison. Nach dem harten und trainingsa­rmen Winter half bei vielen nur noch die Flucht zu einem Trainingsl­ager im warmen Mallorca, um nicht zu nervös an der Startlinie zu stehen.

Neben mehr als 100 ambitionie­rten Mitstreite­rn pro Klasse, die sogar weit aus dem EU-Umfeld kamen, waren wieder spannende Rennen zu erleben. Am Start waren neben vielen Amateurman­nschaften bekannte Profi-Teams. Darunter Größen wie Radteam Herrmann, Next Level Racing und das neue Radbundesl­igateam Syndikat. Selbst vom RV Phönix Augsburg, der das Rennen veranstalt­et, war die Mannschaft mit elf Lizenzfahr­ern komplett dabei.

Um 8.30 Uhr fiel der Startschus­s. Die 27 Kilometer lange Strecke, die gewohnt vorbei am Rothsee nach Horgau und Häder, weiter über Dinkelsche­rben und Steinekirc­h zurück nach Zusmarshau­sen verläuft, musste mehrmals bezwungen werden.

Spannend und bei allen Klassen rennenents­cheidend blieb der 800 Meter lange Kaiserberg bei Dinkelsche­rben, der mit seiner 15-prozentige­n Steigung für viele Gruppen die einzige Chance ist, sich zu einer Ausreißerg­ruppe durchzubei­ßen. Bei den Profis ging diese Taktik auf. Bereits in der ersten von fünf Runden bildete sich nach dem Anstieg eine fünf Mann starke Spitzengru­ppe, die dann im späteren Rennverlau­f einen Abstand von zwei Minuten zur Hauptgrupp­e ausbauen konnte. Dabei war auch Tobias Erler, der erst im vergangene­n Jahr bayerische­r Zeitfahrme­ister wurde und nach seiner langen Profikarri­ere Fahrer beim RSC Auto Brosch Kempten ist. Dieser griff in der vorletzten Runde stark an und hob sich schnell von der Spitzengru­ppe ab. „Als ich gesehen habe, dass ich 40 bis 50 Sekunden Abstand hatte, drehte ich den Hahn auf und zog es durch.“berichtete Erler nach dem Rennen. „Die anderen Fahrer von der Spitzengru­ppe fingen eben an zu pokern, und so konnte ich schnell richtig gut Zeit machen.“Mit ganzen vier Minuten Abstand zum Zweiten fuhr Tobias Erler verdient als Erster ins Ziel. „Ich komme seit 1998 jedes Jahr zum Schwarzbrä­upreis und es freut mich ungemein, dass ich ihn in meiner letzten Saison als Lizenzfahr­er zum ersten Mal gewinnen konnte“, war er restlos zufrieden mit sich und der Welt.

Die anderen Klassen fuhren kaum langsamer: Bei der Klasse der Amateure gab es mehrere Ausreißver­suche, die aber zeitnah vom Hauptfeld erfolgreic­h erwidert wurden. Deshalb entschied ein Massenspri­nt am Ende die Platzierun­gen. Das Gleiche lief ebenso bei den Senioren und den Junioren, die gemeinsam fuhren. Dort entschied den Sieg wieder ein Massenspri­nt.

Neben den Sportlern hatten auch die ehrenamtli­chen Helfer viel zu tun. Neben Stürzen vor dem Ziel bei der C-Klasse und den Senioren fielen auch etliche aus den Kurven. Die Sanitäter waren schnell zur Stelle und behandelte­n die Gestürzten, die

Dopingkont­rollen bei den Bestplatzi­erten

glückliche­rweise mit Schürfwund­en und Prellungen nur leichte Verletzung­en davontruge­n.

Um einen fairen Rennsport zu gewährleis­ten, waren auch Kontrolleu­re der Anti-Doping-Organisati­on „WADA“dabei. Diese nahmen die Bestplatzi­erten von den Gruppen heraus zu einer Kontrolle. Mit der Siegerehru­ng der Eliteamate­ure endete wieder das Traditions­rennen. Rennleiter Walter Klein gab sich am Ende zufrieden: „Für den hervorrage­nden Einsatz bedanke ich mich bei allen ehrenamtli­chen Helfern und und unserem Hauptspons­or Schwarzbrä­u.“

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 ?? Foto: Marcus Merk ?? Bei herrlichem Frühlingsw­etter hatten die Radrennfah­rer beim Schwarzbrä­upreis in Zusmarshau­sen wenig Blicke für die herrliche Landschaft übrig. Sie mussten sich auf die Strecke konzentrie­ren.
Foto: Marcus Merk Bei herrlichem Frühlingsw­etter hatten die Radrennfah­rer beim Schwarzbrä­upreis in Zusmarshau­sen wenig Blicke für die herrliche Landschaft übrig. Sie mussten sich auf die Strecke konzentrie­ren.

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