Zimmer-Service
Das Problem an den unheimlich gemütlichen Chesterfield-Sofas ist, dass man nicht mehr aufstehen mag. Da sitzt man also im weichen Ledermöbel und lässt den Nachmittag an sich vorbeiziehen und den Park erst mal Park sein – es regnet sowieso gerade. Und wie es regnet! Kein Zweifel, wir sind in England. Das Hunton-Park-Hotel gehört zur Mercure-Gruppe und liegt etwa 30 Kilometer vor London, in der Nähe von Watford. Das Herrenhaus mit den hübschen weißen Säulen am Eingang entspricht allen romantischen Klischees über englische Herrensitze – inklusive Gipsemblem im Giebel. Da ist ein Park mit lauschigen Nischen, moosigen Steinfiguren und Brunnen, alten Bäumen und unheimlich viel Rasen. Sogar ein Cricketparcour ist aufgebaut. Ein riesiger Kronleuchter über dem Marmorboden begrüßt die Gäste in der Eingangshalle.
Und in der verwinkelten
Bar stehen eben jene einladenden ChesterfieldSofas. Man könnte sich hier also ohne
Weiteres ein wenig in eine Jane-AustenVerfilmung hineinträumen, liefe da nicht auf dem
Flachbildschirm an der Wand die aktuelle Brexit-Diskussion in der Endlosschleife. Der Landsitz hat eine wechselhafte Geschichte, gehörte mehreren Adelsfamilien bis er Tagungscenter und dann Hotel wurde. Die Anbauten, in denen sich auch die Zimmer befinden, sind hinter dem Haupthaus versteckt. Die Räume sind eher klein und in dunklem Holz eingerichtet. Aber wer sich hier einmietet, kommt meist nicht hierher, um es sich gemütlich zu machen. Die Warner Bros. Studios, wo einst die Harry-PotterFilme gedreht wurden, liegen nur fünf Minuten Fahrzeit entfernt. Sie sind längst Touristenmagnet. Da spielen Park und Herrensitz nur noch eine Nebenrolle.