Mosambik leidet
Unglück Nach dem Sturm kommt die Cholera
Maputo Trotz einer groß angelegten Impfkampagne breitet sich im Überflutungsgebiet in Mosambik die Cholera weiter aus. Die Zahl der registrierten Fälle sei auf 3580 gestiegen, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit. In sechs Fällen sei die schwere Durchfallerkrankung tödlich verlaufen. Allein am Montag wurden laut mosambikanischen Behörden 400 neue Cholera-Fälle erfasst. Die meisten Erkrankten leben in der Hafenstadt Beira, die durch den Zyklon „Idai“Mitte März schwer zerstört wurde.
Nach Angaben von WHO-Sprecher Tarik Jasarevic erhielten in rund einer Woche 745000 Menschen eine Cholera-Impfung. Rund 150000 weitere sollen folgen. Der Schutz vor Ansteckung halte sechs Monate. Allerdings entfalte der Impfstoff erst sieben Tage nach Verabreichung seine Wirkung. Aus diesem Grund steckten sich immer noch so viele Mosambikaner an. Zudem müsse eine bestimmte Menge von Menschen geimpft sein, um den Schutz zu entfalten. Cholera wird über verunreinigtes Wasser verbreitet, sauberes Trinkwasser ist in den vom Zyklon getroffenen Gebieten immer noch Mangelware.
Wie die Deutsche Welthungerhilfe erklärte, soll in Kürze die Verteilung von Saatgut beginnen, damit sich die Menschen bald wieder aus eigener Kraft versorgen können. Es sei jedoch unerlässlich, die hungernden Menschen zunächst mit Nahrung zu versorgen, weil sie sonst das Saatgut verzehrten.
Nach offiziellen Zahlen starben durch Sturm und Überflutung rund 900 Menschen in Mosambik, Malawi und Simbabwe, davon 602 allein in Mosambik. Doch wird die Zahl weit höher geschätzt: Hunderte Leichen sollen ins Meer gespült worden sein. Allein in Mosambik wurden 240 000 Häuser zerstört oder schwer beschädigt.