Wenn Software bei der Steuer helfen soll
Ratgeber Wer die Steuererklärung selbst erstellen will, kann sich am Rechner Unterstützung holen. Was die entsprechenden Programme leisten
Früher gab es für die Steuererklärung nur die grünlichen Papierbögen. Doch längst haben sich digitale Wege der Steuererklärung etabliert. „Programme, Onlinedienste und Apps bilden die Welt zwischen Steuerberater und einfachem Formular. Sie bieten eine wichtige Hilfestellung für Laien“, sagt Jörg Geiger von der Fachzeitschrift Chip.
Bei der Wahl der passenden Steuersoftware sind mehrere Faktoren entscheidend, sagt Isabel Klocke vom Bund der Steuerzahler. „Letztlich hängt es vom Umfang und Schwierigkeitsgrad des Falles ab. Und auch von der Affinität des Nutzers, sich mit dem Programm zu befassen. Gerade bei der ersten Nutzung sollte man etwas Zeit einplanen.“Wer in den darauffolgenden Jahren dieselbe Anwendung nutzt, spare Zeit – einmal, weil die Einarbeitung wegfällt, zum anderen, weil in aller Regel die Daten des Vorjahres als Leitfaden übernommen werden können.
Wer sich ein PC-Programm für die Steuererklärung zulegen möchte, sollte zwischen 15 und 40 Euro einplanen. Der Vorteil: Einige Hersteller bieten Versionen für bestimmte Zielgruppen wie Rentner, Vermieter oder Selbstständige an. „In puncto Steuersoftware sind klassische PC-Programme und deren Onlinedienste am weitesten“, meint Geiger. „Sie führen durch den kompletten Weg zur Steuererklärung und helfen auch danach noch weiter, etwa bei Einsprüchen.“
„Weil die Lebenssachverhalte sehr vielfältig sind und das Steuerrecht sehr komplex und umfangreich ist, arbeiten viele Programme mit entsprechenden Filtern“, sagt Uwe Rauhöft, Geschäftsführer des Bundesverbandes Lohnsteuerhilfevereine. Hierbei werden zunächst grundsätzliche Angaben erfasst, nach denen nachfolgende Abfragen entsprechend eingeschränkt werden. Die Programme können die fertige Erklärung später auch ans Finanzamt schicken. Meist liefern sie Vorabberechnungen zu einer möglichen Erstattung. Gültig ist aber nur der spätere Steuerbescheid.
Viele der Programme sind ähnlich aufgebaut und lotsen Schritt für Schritt durch den Steuerfall. „Eine Plausibilitätsprüfung wacht darüber, dass sich keine groben Fehler einschleichen. Die mögliche Ersparnis hat man dabei immer im Blick“, beschreibt Jörg Geiger. Die Unterschiede liegen eher im Detail: Ein Programm lässt sich mit dem Girokonto verknüpfen, damit steuerlich relevante Buchungen direkt übernommen werden können. Ein anderes setzt auf ein grafisches Element, das den Nutzer möglichst direkt durch den Steuerfall führt.
Apps für die Steuererklärung werden viele angeboten, allerdings sind sie noch nicht ausgereift. „Eine echte Alternative zu Programmen und Diensten sehe ich hierbei aber noch nicht. Vielmehr ergänzen Apps heute die Programme, indem man mit ihnen zum Beispiel Belege abfotografiert und Steuertipps kriegt“, sagt Geiger. Auch im Browser lasse sich die Steuererklärung erledigen. Die Dienste hier eigneten sich aber meist am besten für Standardfälle.
Mit Elsterformular bietet auch die Finanzverwaltung selbst eine Software an. Alternativ lässt sich die Steuererklärung auf elster.de auch direkt im Browser erledigen. In beiden Fällen müssen sich Verbraucher erst einmal registrieren. Das kann bis zu zwei Wochen dauern, weil eine Absicherung des Benutzerkontos via Signaturkarte, Zertifikatsdatei oder Sicherheitsstick organisiert werden muss. Dirk Averesch, dpa