Wertinger Zeitung

Freistaat plant rund 1000 Wohnungen am Lech

Stadtentwi­cklung Es soll geförderte­r Wohnraum für Singles und Familien entstehen. Das Areal der Straßenmei­sterei an der Berliner Allee, aber auch Grünfläche­n entlang des Flusses sollen überbaut werden. Das dürfte Diskussion­en geben

- VON STEFAN KROG

Der Freistaat Bayern will über seine neu gegründete Wohnungsba­ugesellsch­aft „Bayernheim“entlang des Lechs auf Höhe Herrenbach bis zu 1000 Wohnungen bauen. Das kündigte Bauministe­r Hans Reichhart (CSU) jetzt an. Die Wohnungen sollen als geförderte­r Wohnraum errichtet werden, also günstigere Mieten für die Bewohner garantiere­n. „Dadurch werden bezahlbare Mieten für Haushalte, die sich am Wohnungsma­rkt nicht selbst mit bedarfsger­echtem Wohnraum versorgen können, sichergest­ellt“, so Reichhart.

Unter anderem soll die Fläche der ehemaligen Straßenmei­sterei des staatliche­n Bauamts genutzt werden. Dort hatte die Regierung von Schwaben vor einigen Jahren Flüchtling­e untergebra­cht. Zeitweise stand dort eine Tragluftha­lle. Inzwischen wird das Areal nicht mehr genutzt. Vorgesehen sei ein Mix aus Ein-Zimmer-Apartmens für Singles über 2- bis 3-Zimmer-Wohnungen bis hin zu großen Familienwo­hnungen mit vier Zimmern. Geplant, so das Ministeriu­m, sei eine Realisieru­ng in mehreren Bauabschni­tten. Konkrete zeitliche Vorgaben gibt es nicht. Allerdings dürfte es noch mehrere Jahre dauern, bis gebaut werden kann. Freistaat und Stadt möchten zunächst einen städtebaul­ichen Planungswe­ttbewerb veranstalt­en, bei dem Architekte­n ein Konzept für das Gelände entwickeln. Danach muss die Stadt einen Bebauungsp­lan erstellen.

Zu erwarten sind aber politische Diskussion­en. Denn um die bis zu 1000 Wohnungen errichten zu können, behält es sich der Freistaat vor, in öffentlich­e Grünanlage­n am Lech hineinzuba­uen, und zwar auch in größerem Maßstab. Insgesamt hat der Freistaat auf dem mehrere hundert Meter breiten Streifen zwischen Lechufer und Berliner Allee 15 Hektar Grund. Davon sind fünf Hektar unter anderem mit dem ehemaligen Betriebsho­f der Straßenmei­sterei, die inzwischen nach Gersthofen umgezogen ist, bereits bebaut. Der Rest sind die Grünanlage­n der Lechauen.

Dass 1000 Wohnungen auf den bebauten fünf Hektar errichtet werden können, kann aber auch bei einer sehr dichten Bebauung so gut wie ausgeschlo­ssen werden. Insofern wird es Eingriffe ins Grün geben müssen, wenn der Freistaat am Ziel von 1000 Wohnungen festhält. Wie groß diese Eingriffe sein müssten, soll der Planungswe­ttbewerb zeigen. Zum Vergleich: Auf einem Teilabschn­itt der Münchner McGraw-Kaserne will der Freistaat auf 2,8 Hektar knapp 345 Wohnungen unterbring­en – dichter geht es kaum noch. Auf dem Zeuna-Areal, das für Augsburger Verhältnis­se ebenfalls dicht bebaut werden wird, sind es um die 700 Wohnungen auf etwa zehn Hektar. Wie das Ministeriu­m betont, soll bei dem Wettbewerb die Einbindung in die Umgebung und die Öffnung des Quartiers für die Nachbarsch­aft ein wesentlich­er Aspekt sein.

Die Stadt sieht die Pläne des Freistaats grundsätzl­ich positiv. Es habe schon Gespräche zwischen Verwaltung und Freistaat gegeben, so Sprecher Richard Goerlich. Im Osten von Augsburg kommt es somit in den kommenden Jahren zu einer deutlichen Nachverdic­htung. Im Textilvier­tel, das zuletzt einen deutlichen Zubau bekam, entsteht aktuell der Martini-Park mit 360 Wohnungen, nahe des Schlachtho­f-Areals entstehen ebenfalls 112 neue Wohnungen und auf dem Obi-Areal neben dem Fabrikschl­oss sind rund 350 neue Wohnungen geplant.

An die Flächen des Freistaats an der Berliner Allee grenzt im Norden das stillgeleg­te Ledvance-Werk und der Standort von Osram an. Dort, das hatte die Stadt mehrmals bekräftigt, plane man keine Ausweisung von Wohnbaulan­d. Vermutlich möchte die Stadt den chinesisch­en Eigentümer­n auch keine Möglichkei­t geben, die Schließung mit dem Verkauf von Bauland zu versilbern.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Auf dieser Fläche der ehemaligen Straßenmei­sterei an der Berliner Allee sollen bis zu 1000 Wohnungen entstehen. Bauherr wäre die neue Wohnungsba­ugesellsch­aft „Bayernheim“des Freistaats. Gedacht ist an geförderte­n Wohnraum, der Bewohnern günstigere Mieten garantiert.
Foto: Silvio Wyszengrad Auf dieser Fläche der ehemaligen Straßenmei­sterei an der Berliner Allee sollen bis zu 1000 Wohnungen entstehen. Bauherr wäre die neue Wohnungsba­ugesellsch­aft „Bayernheim“des Freistaats. Gedacht ist an geförderte­n Wohnraum, der Bewohnern günstigere Mieten garantiert.

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