Wertinger Zeitung

Ein Student führt durch die Stadt

Aktion Max Gerblinger hat besondere Angebote – für Schüler, Touristen und Bierliebha­ber

- VON OLIVER WOLFF

Für Student Max Gerblinger ist sein Nebenjob wie eine Berufung. Der angehende Lehrer bietet Stadtführu­ngen mit einem besonderen Konzept an, um Augsburgs Geschichte unterhalts­am zu vermitteln. Der 27-Jährige betreibt zusammen mit Kommiliton­en das Portal augsburger-stadtführu­ngen.com.

Der Name ist Programm. „Wir haben im vergangene­n Jahr rund 200 Führungen in Augsburg gemacht“, erzählt er. Etwa die Hälfte davon habe er selbst übernommen.

Gerblinger studiert Geschichte und Englisch fürs Lehramt Gymnasium, er steht kurz vor dem ersten Staatsexam­en. Doch wie kommt man überhaupt auf die Idee, als Student Stadtführu­ngen anzubieten? „Viele denken bei Geschichte an eine trockene Angelegenh­eit mit vielen Jahreszahl­en“, sagt der angehende Lehrer. Er möchte Wissen auf eine anschaulic­he und unterhalts­ame Art weitergebe­n. Teilnehmer seiner Führungen sollen Geschichte am Objekt erfahren. Das biete sich an, wenn man in einer der ältesten Städte Deutschlan­ds ist.

In Augsburg gibt es verschiede­ne Stadtführu­ngen. Viele konzentrie­ren sich auf die Historie der Fugger. Das späte Mittelalte­r sei auch sehr spannend, sagt Gerblinger. Er erzählt bei seinen Führungen gerne, wie die Stadt im Laufe der Jahrhunder­te gewachsen ist, wo sie sich verändert hat und welche Dynamik hinter dieser Entwicklun­g steckte. Bei seiner Recherche vergleicht der Student alte Augsburger Stadtkarte­n.

Einen großen Teil der Führungen macht er für Schulklass­en – von der Grundschul­e bis zu den höheren Jahrgangss­tufen. Die Schüler kommen bis aus München. Auch Städtetour­isten sind in seiner Zielgruppe, die Führungen finden auf Deutsch und Englisch statt. Die Nachfrage sei saisonabhä­ngig, erklärt der 27-Jährige. Nach seinem Studium möchte Gerblinger das Angebot ausbauen und dazu mittel- bis langfristi­g in Augsburg bleiben. Deswegen hofft er, dass es ihn während des Referendar­iats nicht in eine andere Stadt verschlägt. Ursprüngli­ch kommt Gerblinger aus dem Memminger Raum. Doch er habe Augsburg ins Herz geschlosse­n, sagt er – auch durch seine intensive Auseinande­rsetzung mit der Stadtgesch­ichte.

Gerblinger hat sein Programm auch schon erweitert. Seit einem halben Jahr betreibt er das Portal taverntour­s.de. Hier kommen Stadtführu­ng, Geschichte und das bayerische Traditions­getränk Bier zusammen. „Biertastin­g“nennt sich das. Bei der Führung geht es um Verkostung, nicht um größeren Alkoholkon­sum. Der Bildungsau­ftrag kommt nicht zu kurz.

An den Wochenende­n ziehen die Teilnehmer abends von Bar zu Bar – vier Stopps stehen auf dem Plan. Es gehe um die Brauereige­schichte und das Brauwesen in der Stadt, so Gerblinger. Er hat Kooperatio­nen mit den Bars geschlosse­n, das Bier wird in eigenen Gläsern ausgeschen­kt. Die Kneipentou­r sei auch für alteingese­ssene Augsburger interessan­t. Am Ende bekommt jeder Teilnehmer ein Souvenir.

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Foto: Oliver Wolff Student Max Gerblinger bietet zusammen mit Kommiliton­en besondere Stadtführu­ngen durch Augsburg an.

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