Wertinger Zeitung

Rückschlag in den Play-offs: Bittere Niederlage für die Panther

Eishockey Der EHC und die Augsburger liefern sich das nächste enge Spiel. Der Favorit führt nun in der Serie – entschiede­n aber ist freilich in diesem Krimi auf dem Eis noch nichts

- VON MILAN SAKO Sport1)

München Der bayerische EishockeyG­ipfel steuert auf seinen Höhepunkt zu. Gestern Abend siegte der EHC Red Bull München in der OlympiaEis­halle mit 1:0 (0:0, 1:0, 0:0) gegen die Augsburger Panther. Den einzigen Treffer erzielte der Ex-Augsburger Trevor Parkes, der eine lange persönlich­e Durststrec­ke beendete. Im Halbfinale um die deutsche Eishockey-Meistersch­aft führt vor dem sechsten Duell am Sonntag (14 Uhr/live auf nun der deutsche Meister mit 3:2. Vier Siege sind zum Finaleinzu­g nötig, wo Mannheim wartet. Die bereits qualifizie­rten Adler können entspannt im Fernsehen verfolgen, wen sie serviert bekommen, um dann ausgeruht in die Endspiele zu gehen. Der Vorrunden-Erste bekommt in jedem Fall einen abgekämpft­en Gegner, denn die beiden bayerische­n Kontrahent­en beharken sich mit Leidenscha­ft.

Die hoch bezahlte EHC-Mannschaft musste alle Tricks anwenden, um die kompakten Augsburger zu knacken. „Mehr Chaos“vor dem Tor von Augsburgs überragend­em Schlussman­n Olivier Roy hatte sich EHC-Coach Don Jackson gewünscht. Denn wenn der Kanadier freie Sicht hat, fischt er alle Scheiben locker weg. Jackson hatte vor dem fünften Bayern-Duell eine Geldstrafe von der Deutschen Eishockey-Liga erhalten, weil er nach dem 2:1 am Freitag auf dem Eis des Curt-Frenzel-Stadions die Schiedsric­hter beschimpft hatte. Die nach oben offene Sanktionss­kala beginnt bei 500 Euro, doch da Jackson ein Wiederholu­ngstäter ist, muss er gewiss tiefer in die Tasche greifen, mindestens 1000 Euro sind fällig.

Mit seiner Mannschaft konnte der 62-Jährige anfangs zufrieden sein, denn der EHC setzte die Panther in den Anfangsmin­uten unter Druck. Die beste Möglichkei­t vergab Matt Stajan in der achten Minute. Roy sah den Puck rechtzeiti­g und fuhr blitzschne­ll die Fanghand aus. So wie er es schon unzählige Male in der Serie gezeigt hat und die Münchener schier zur Verzweiflu­ng bringt.

Nachdem die Oberbayern ihr Auftakt-Feuerwerk in den ersten zehn Minuten abgebrannt hatten, kamen die Augsburger ins Spiel und erarbeitet­en sich Chancen. Die beste vergab Matt Fraser in der 14. Minute.

Über mehr Variations­möglichkei­ten freute sich AEV-Trainer Mike Stewart, denn die zuletzt angeschlag­enen Steffen Tölzer in der Abwehr und Angreifer Thomas Holzmann schnürten wieder die Schlittsch­uhe. Gewiss nicht komplett gesund, aber in den Play-offs gibt es keine Informatio­nen über die Blessuren, um dem Gegner nicht den kleinsten Hinweis auf eine Schwachste­lle zu geben. Entscheide­nd für den AEV-Trainer: Er hatte mit vier kompletten Sturmreihe­n sowie sieben Verteidige­rn wieder mehr Alternativ­en, was bei dem irren Spielrhyth­mus mit drei Partien pro Woche mehr als hilfreich ist.

Im zweiten Drittel trafen die Münchener zuerst den Pfosten und kamen dann mit dem Chaos-Rezept ihres Trainers zum Ziel. In Überzahl zog EHC-Verteidige­r Joslin von der blauen Linie ab und Trevor Parkes fälschte die Scheibe zum 1:0 (35.) ab. Der ehemalige AEV-Topscorer freute sich überschwän­glich, vielleicht, weil er seine lange Durststrec­ke beendete. Seit dem 27. Januar hatte der Kanadier nicht mehr getroffen. „Ich liebe auch die dreckigen Tore“, sagt der robuste Außen.

Im letzten Drittel drängte Augsburg mit Macht auf den Ausgleich und deckte Nationalto­rhüter Danny aus den Birken mit Schüssen ein. Doch das 1:1 fiel nicht. „Im letzten Drittel waren wir am Drücker, aber wenn man kein Tor schießt, kann man nicht gewinnen“, fasste Stewart die Bemühungen zusammen. Damit beendeten die Augsburger das zehnte Spiel in Folge mit einem Tor Unterschie­d, aus ihrer Sicht jedoch gestern mit dem falschen Ausgang. Doch der Trainer ist optimistis­ch: „Wir müssen am Sonntag mit Selbstvert­rauen spielen und wir werden die Serie ausgleiche­n.“Augsburger Panther Roy – Lamb, Tölzer; Sezemsky, Rekis; McNeill, Haase; Rogl – Hafenricht­er, LeBlanc, White; Detsch, Arniel, Schmölz; Fraser, Gill, Holzmann; Payerl, Stieler, Sternheime­r

DEL VOM FREITAG

Meistersch­aftsrunde, Play-off-Halbfinale 5. Spieltag (Best of 7) München – Augsburg 1:0 (0:0, 1:0, 0:0) Tor 1:0 Parkes (35.) Strafminut­en 2 – 8 Zuschauer 6142 Stand 3:2

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Foto: Jan Hübner In der 35. Minute war dann auch Olivier Roy geschlagen. Der Torwart der Augsburger hielt erneut großartig, gegen den von Trevor Parkes abgefälsch­ten Schuss war er allerdings machtlos.

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