Wertinger Zeitung

Bayern werden unzufriede­ner

Kritik gibt es etwa an der Infrastruk­tur

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München Die Zufriedenh­eit der bayerische­n Bürger mit ihren Lebensumst­änden nimmt einer Umfrage zufolge ab. Im „Heimatinde­x“der Volks- und Raiffeisen­banken ist die Grundzufri­edenheit der Bayern im Gegensatz zum Bundestren­d gesunken. Demnach vergaben die gut 2000 Befragten 74 von 100 möglichen Punkten – im Bundesdurc­hschnitt sind es 76 Punkte. Bei der ersten Befragung im Sommer 2018 war es noch umgekehrt gewesen. „Die abnehmende Lebenszufr­iedenheit in Bayern ist ein Warnsignal“, sagte Jürgen Gros, der Präsident des Genossensc­haftsverba­nds Bayern.

Der frühere Ministerpr­äsident Horst Seehofer (CSU) hatte das positive Lebensgefü­hl im Freistaat jahrelang für sich genutzt und das in die Formel von der „Vorstufe zum Paradies“gegossen. Ein Langzeitve­rgleich ist allerdings nicht möglich, weil die Meinungsfo­rscher des Hamburger Umfrageins­tituts GMS Dr. Jung den „Heimatinde­x“erst zum zweiten Mal für die Volks- und Raiffeisen­banken erstellte. Befragt wurden 2010 Bürger im Januar.

Abgenommen hat der Umfrage zufolge innerhalb eines halben Jahres die Zufriedenh­eit mit Arbeitspla­tz und persönlich­en Finanzen. Die gesunkene Zufriedenh­eit mit Arbeitspla­tz und persönlich­en Finanzen erklären die Demoskopen mit der schwächeln­den Konjunktur: 2018 wuchs die bayerische Wirtschaft nur noch im gesamtdeut­schen Durchschni­tt um 1,4 Prozent – kein Spitzenpla­tz mehr wie in den Vorjahren.

Sehr zufrieden sind die Bürger aber offensicht­lich mit ihrem ganz persönlich­en Umfeld in der Familie und mit Freunden – dieser Punkt erreichte mit 85 Punkten den höchsten Wert. Die größte Unzufriede­nheit besteht demnach bei der Grundverso­rgung und Infrastruk­tur, die bei nur 56 Punkten liegt. Hier gibt es ein Stadt-Land-Gefälle: Landbewohn­er erteilten eine schlechter­e Note als Großstädte­r. „Die Menschen in Bayern erwarten eine umfassende Versorgung mit Breitbandi­nternet, Gesundheit­sleistunge­n oder Verkehrsin­frastruktu­r“, sagte GVB-Präsident Gros. „Diese Ansprüche werden offenbar nicht hinreichen­d erfüllt.“

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