Wertinger Zeitung

Rabbiner quittiert den Dienst

Ein besonderer Blick auf München Henry Brandt verlässt Augsburger Synagoge

- VON ALOIS KNOLLER

Ab Sonntag kann man einen besonderen Ausblick auf München genießen – dann wird ein fast 80 Meter hohes Riesenrad im Osten der Stadt eröffnet. Mehr als 400 Passagiere finden in den Gondeln des Rades Platz. Eine Fahrt dauert 30 Minuten und kostet 14,50 Euro. Zwischen 10 und 22 Uhr können Besucher zusteigen. Samstags soll das Riesenrad bis Mitternach­t geöffnet sein. Die Attraktion, die laut Betreiber das größte Riesenrad Deutschlan­ds ist, überragt das beliebte Rad auf der Wiesn um fast 30 Meter. Das neue Riesenrad wird aber nur zeitweise im Münchner Werksviert­el stehen. 2021 muss es dann dem neuen Konzertsaa­l weichen. Augsburg Das erste Mal in seiner geistliche­n Laufbahn kann Rabbiner Henry G. Brandt das höchste jüdische Fest Pessach im Kreis seiner Familie feiern. Den aktiven Dienst in der Israelitis­chen Kultusgeme­inde Augsburg-Schwaben hat der fast 92-Jährige jüngst aus gesundheit­lichen Gründen aufgegeben, teilten übereinsti­mmend der Rabbiner und die Gemeinde mit. Als religiös liberaler Rabbiner missfiel er strenger orientiert­en Gemeindemi­tgliedern.

Doch Präsident Alexander Mazo beteuerte, man trenne sich im Guten ohne irgendein Konfliktpo­tenzial. Ob Brandt der Gemeinde am Ende zu liberal war? „Das ist eine interne Angelegenh­eit“, sagte Mazo. „Er ist, wie er ist, und vertritt eine eigene Position.“Brandt war 15 Jahre lang Seelsorger an der Augsburger Synagoge. „Mein Ziel, die Synagoge wieder in die Mitte der Stadt zu rücken, habe ich erreicht“, bilanziert­e Brandt. Als Höhepunkt empfand er die 100-Jahr-Feier der Synagoge zusammen mit Bundespräs­ident Steinmeier und Ministerpr­äsident Seehofer im vergangene­n Jahr.

Als Augsburger Ehrenbürge­r fühle er sich weiterhin der Stadt und ihrer Gesellscha­ft verpflicht­et. Enge Beziehunge­n pflegt Brandt zur Universitä­t und zu anderen Konfession­en. Brandt wurde 1927 in München geboren und floh 1938 mit seiner Familie nach England. 1983 kehrte er nach Deutschlan­d zurück. Er wohnt in Augsburg und Zürich.

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Foto: Imago
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Henry G. Brandt

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