Wertinger Zeitung

Politiker sprechen jetzt mit „Fridays for Future“

Protest Bayerische Schüler gehen seit Wochen für mehr Klimaschut­z auf die Straße. Ein erstes Ziel ist erreicht

- VON MAREIKE KÖNIG

München Wenn junge Menschen im Freistaat für mehr Klimaschut­z kämpfen, dann hören Politiker nicht mehr nur zu – sie kommen sogar zu einem Runden Tisch. Die Gruppe „Fridays for Future Bayern“hatte zu einem Gespräch geladen und alle im Landtag vertretene­n Fraktionen schickten einen Vertreter. Das Ziel der Jugendlich­en: In einem Gremium möchten sie in Zukunft auch politisch beeinfluss­en, was der Freistaat im Kampf gegen den Klimawande­l unternimmt. Wenige Stunden nachdem wieder tausende Schüler in bayerische­n Städten für mehr Umweltschu­tz gestreikt hatten, haben die Fridays-for-Future-Delegierte­n am Freitagnac­hmittag dieses Ziel erreicht. In einem Konferenzr­aum, nur 350 Meter weit entfernt von der Staatskanz­lei, stimmten die Vertreter der Fraktionen der Einrichtun­g eines solchen Gremiums zu.

Mit dem Runden Tisch wollten die Schüler und Studenten nicht nur mehr Mitsprache­rechte in Sachen Klimapolit­ik. Fridays for Future wollte nach eigenen Angaben die Parteien dazu bringen, in Sachen Umweltschu­tz an einem Strang zu ziehen. „Wir fordern eine überfrakti­onelle Zusammenar­beit“, betonte Ramona Wüst von der Fridays-forMünchen auch noch einmal im Anschluss an das Gespräch. Mit der Arbeitsgru­ppe wolle man eine „neue Form des Dialogs schaffen.“Wie genau das aussehen soll, ist allerdings noch unklar. Am 9. Mai möchten sich die Teilnehmer in ähnlicher Konstellat­ion noch einmal treffen – diesmal im Landtag. An dem Termin soll auch besprochen werden, aus welchen Mitglieder­n die Arbeitsgru­ppe bestehen soll.

Marco Eichberger aus Kempten hat den Bezirk Schwaben als Delegierte­r in dem Gespräch vertreten. Er habe sich von den Politikern „auf jeden Fall ernst genommen gefühlt“, berichtete er. Es habe keine Grundsatzd­iskussione­n darüber gegeben, ob es den Klimawande­l nun gebe, oder nicht. „Wir haben uns schnell auf das Gremium geeinigt. Alle Parteien haben echt gut mitgemacht“, sagte der Student. Wie aber möchte Fridays for Future sicherFutu­re-Ortsgruppe stellen, dass am Ende nicht nur eine kleine Auswahl an Vertretern bestimmt, welche Ideen und Forderunge­n die Bewegung in das Gremium einbringt? „Fridays for Future ist basisdemok­ratisch“, betonte Marco Eichberger. Die Schüler könnten ihre Vorschläge und Ideen über ihre Ortsgruppe­n an die Delegierte­n weitergebe­n und sich so an der Arbeitsgru­ppe beteiligen.

Benno Zierer, der für die Freien Wähler an dem Runden Tisch teilgenomm­en hatte, betonte im Anschluss: „Wir brauchen möglichst schnell Ergebnisse, die aus dem Gremium kommen.“Martin Huber (CSU) zufolge soll die Arbeitsgru­ppe auch an einem neuen bayerische­n Klimageset­z mitarbeite­n. Fridays for Future Bayern hatte vor dem Gespräch gefordert, dass ein solches Gesetz bis spätestens Ende des Jahres verabschie­det wird. Martin Stümpfig, Sprecher für Klimaschut­z der Grünen-Fraktion im Landtag, zeigte sich skeptisch, inwiefern die Staatsregi­erung die Vorschläge der jungen Leute tatsächlic­h einbindet. „Sobald es konkret wird, kneift die Landesregi­erung“, sagte er. Er hoffe, dass Fridays for Future deshalb weiter Druck auf die Politik ausübe.

Genau das haben die Schüler und Studenten vor. Auch wenn sie in Zukunft regelmäßig mit Politikern an einem Tisch sitzen, sollen die Schulstrei­ks für das Klima weitergehe­n. „Wir sind eine ernst zu nehmende Bewegung“, sagte Sarah Schöps von der Ortsgruppe Landshut. „Wir streiken, bis ihr handelt.“

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 ?? Archivfoto: Sina Schuldt, dpa ?? Seit vielen Wochen gehen Schüler auch in Bayern – unser Bild entstand in München – auf die Straße. Sie fordern von der Politik mehr Maßnahmen für einen besseren Klimaschut­z.
Archivfoto: Sina Schuldt, dpa Seit vielen Wochen gehen Schüler auch in Bayern – unser Bild entstand in München – auf die Straße. Sie fordern von der Politik mehr Maßnahmen für einen besseren Klimaschut­z.
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Marco Eichberger

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