Wertinger Zeitung

Bayern-Ei landet vor Gericht

Skandal Der frühere Firmenchef muss sich einem Prozess stellen

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Regensburg Fünf Jahre nach dem Bayern-Ei-Skandal kommt es zum Prozess. Das Landgerich­t Regensburg hat die Anklage der Staatsanwa­ltschaft gegen den früheren Geschäftsf­ührer zugelassen. Ihm werden unter anderem Körperverl­etzung mit Todesfolge, gewerbsmäß­iger Betrug sowie lebensmitt­el- und tierschutz­rechtliche Verstöße vorgeworfe­n. Der Prozess soll in der zweiten Jahreshälf­te beginnen.

Als Inhaber des Legehennen­Mastbetrie­bs Bayern-Ei aus Aiterhofen (Kreis Straubing-Bogen) soll der Mann im Jahr 2014 Eier mit der Kennzeichn­ung Güteklasse A ausliefern haben lassen, obwohl in den Produktion­sstätten Salmonelle­n nachgewies­en worden waren. Zwischen Juni und September 2014 sollen mindestens 187 Konsumente­n aus Deutschlan­d, Österreich und Frankreich an Salmonelle­n erkrankt sein, ein Mann aus Österreich starb im September 2014. Handelspar­tner zahlten für die nahezu wertlose Ware rund fünf Millionen Euro.

Die Staatsanwa­ltschaft hatte Ende 2016 Anklage erhoben. Im Juli 2017 gab das Landgerich­t ein Gutachten in Auftrag, das klären sollte, ob Salmonelle­n-Erreger aus Eiern der Firma Bayern-Ei den Tod des österreich­ischen Patienten verursacht hatten. Einem Gerichtssp­recher zufolge ist diese Frage weiterhin strittig. Jedoch halte die Kammer einen Zusammenha­ng für so wahrschein­lich, dass sie das Verfahren dem Schwurgeri­cht zuordnete.

Der Fall hatte zwischenze­itlich politische Dimensione­n angenommen: So hatte die Opposition der Staatsregi­erung vorgeworfe­n, dass es 2014 keine öffentlich­e Warnung vor den Bayern-Eiern gab. Ein Untersuchu­ngsausschu­ss hörte knapp 80 Zeugen, darunter den damaligen Ministerpr­äsidenten Horst Seehofer (CSU). Die CSU sah daraufhin die Vorwürfe gegen Umweltmini­sterium und Behörden widerlegt.

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Foto: dpa 2014 waren mit Salmonelle­n verseuchte Eier der Firma Bayern-Ei im Handel gelandet. Ein Mensch starb.

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