Wertinger Zeitung

Die Qual der Wahl

Eishockey Bundestrai­ner Toni Söderholm sichtet vor der WM 60 Spieler – für 25 Plätze. Erkenntnis­se erhofft sich der 40-Jährige von den Länderspie­len in Kaufbeuren und Garmisch

- VON STEPHAN SCHÖTTL

Kaufbeuren Knapp vier Wochen vor Beginn der Eishockey-Weltmeiste­rschaft in der Slowakei hat sich die deutsche Nationalma­nnschaft zum Auftakt der Vorbereitu­ngsphase in starker Frühform präsentier­t. In Kaufbeuren gab es vor mit 3100 Zuschauern ausverkauf­tem Haus einen 2:1-Sieg gegen den WM-Gastgeber. Und für Bundestrai­ner Toni Söderholm, der beim Gastspiel im Allgäu seine Premiere als Coach der A-Nationalma­nnschaft feierte, blieb am Ende die Erkenntnis, in den nächsten Wochen vor einem Luxusprobl­em zu stehen.

Das Team, das er in Kaufbeuren aufbot, war mit durchschni­ttlich 25 Jahren und 15 Länderspie­len jung und unerfahren. Dennoch war Deutschlan­d auch in dieser Zusammense­tzung kampf- und spielstark sowie taktisch disziplini­ert. Söderholm meint: „Der Lernprozes­s geht weiter. Der erste Sieg war ein wichtiger Schritt, der uns viel Informatio­nen gebracht hat. Die Jungs haben in den ersten vier Tagen super gearbeitet. Sie haben ja nur neue Übungen und neue Mannschaft­skollegen gesehen.“

Trotzdem: Etliche der Spieler, die zu Beginn der Vorbereitu­ng auf dem Eis stehen, werden wohl ihren Platz bis zur ersten WM-Partie am 10. Mai gegen Großbritan­nien noch räumen müssen. Weil in der Deutschen Eishockey-Liga die Play-offs noch laufen und Söderholm auch auf Verstärkun­gen aus der nordamerik­anischen Profiliga NHL hofft. Insgesamt 60 Kandidaten für 25 Plätze in seinem Kader werde er sichten. „Das wird ein harter Kampf. Man braucht kein Einstein sein, um zu sehen, dass da oben in der Liga noch ein paar Spieler sind, die interessan­t für uns sind. Wir versuchen aber auch, dass sich die Kabinentür­e nicht alle zwei Tage öffnet und wieder schließt. Wir haben einen Plan.“Söderholm erklärt, dass für eine WM-Zusage viele Faktoren passen müssten – Absprachen mit den Klubs, familiäre Angelegenh­eiten und Versicheru­ngsfragen für den Fall einer Verletzung. Der Coach sagt: „Ich hoffe aus Respekt für die Mannschaft, die jetzt hier kämpft, dass man in der Öffentlich­keit nicht allzu viel über andere Spieler spekuliert. Diese Jungs haben eine ruhige Vorbereitu­ng verdient.“

Bereits am heutigen Samstag (ab 20 Uhr), einen Tag vor Söderholms 41. Geburtstag, steht in Garmisch der zweite Vergleich mit der Slowakei an. Für den neuen Bundestrai­ner ist es eine besondere Partie, die Rückkehr an seine alte Wirkungsst­ätte. Söderholm arbeitete von Mai 2017 bis Dezember 2018 als Chefcoach beim SC Riessersee. Er freut sich: „Ich selbst brauche da keinen großen Empfang. Die Leute in Garmisch wissen, dass ich meine Zeit genossen habe. Da hab’ ich ganz viel Positives erlebt.“

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Foto: Mathias Wild Toni Söderholm nutzt die Länderspie­le zur Spielersic­htung.

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