„Ich weiß seitdem, was wirklich wichtig ist im Leben“
Interview Lutz Pfannenstiel spielte auf allen Kontinenten Fußball. Der 45-Jährige landete zwischenzeitig unschuldig im Gefängnis und leitet jetzt die Geschicke der Düsseldorfer Fortuna. Nun wartet der große FC Bayern auf das Überraschungsteam
Pfannenstiel: Stimmt – hört sich ein bisschen nach Talisman an (lacht). Das Timing hat halt gepasst. Ich bin zu einem Zeitpunkt dazugestoßen, als die Mannschaft immer stabiler geworden ist. Als Aufsteiger braucht es einfach ein bisschen Zeit, bis man sich an die Geschwindigkeit und die Intensität in der Bundesliga gewöhnt hat. Man darf auch nicht vergessen, dass wir den geringsten Etat in der Liga haben – wir können keine großen Sprünge machen. Von daher ist es sensationell, was die Mannschaft in den letzten Wochen und Monaten geleistet hat. Das Kollektiv funktioniert hervorragend. Und damit meine ich nicht nur die Mannschaft, sondern auch das Trainerteam und die Leute, die im Hintergrund arbeiten – einfach alle. Pfannenstiel: Das stimmt. Die Fans sind wirklich sehr emotional – bei Siegen, aber auch bei Niederlagen. Egal, ob beim Bäcker, beim Arzt oder an der Tankstelle, man wird immer und überall auf die Fortuna angesprochen. Das zieht sich durch alle Lebensbereiche. Trotz der vielen Stationen in meiner Fußballerlaufbahn habe ich erst hier in Düsseldorf das erste Mal so richtig gespürt, was ein Traditionsverein ist. Fortuna ist wirklich noch ein Verein, die Profiabteilung wurde nicht in eine GmbH ausgegliedert – das ist hier nicht denkbar und schafft eine große Nähe der Menschen zum Verein. Pfannenstiel: Nach dem 5:0 Sieg gegen Dortmund sind die Bayern voller Euphorie. Trotzdem wollen wir auch diesmal zeigen, dass man gegen den FC Bayern München punkten kann. Wir sind krasser Außenseiter – aber in dieser Rolle fühlen wir uns sehr wohl.