Wertinger Zeitung

Wo es bei Batterien fehlt

In zehn Jahren werden für E-Autos 100 Mal mehr Akkus gebraucht als die größte F5a-b42rik gerade herstellt. Eine s5ch-4w2er lösbare Aufgabe, über5d-i4e2viel diskutiert wird

- VON CHRISTINA HELLER

Der Tag, an dem in Esslingen die Zukunft beginnt, ist wolkenverh­angen. In der hintersten Ecke des Daimler-Werks Brühl steht ein Zelt, das an einem sonnigen Tag weiß leuchten würde. Darin sind alle versammelt, die an so einem Tag nicht fehlen dürfen: Daimler-Chef Dieter Zetsche ist gekommen. Wie immer in Jeans und Turnschuhe­n zum Hemd. Neben ihm steht der baden-württember­gische Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n. Weiter hinten haben sich ein paar Mitarbeite­r des Mercedes-Werks Untertürkh­eim versammelt. Sie wollen dabei sein, wenn es losgeht mit der Zukunft. Zugucken, wie die mächtigen Männer den Grundstein für die neue Batteriefa­brik legen, in der sie einmal arbeiten.

Das Werk Brühl in Esslingen gehört zum Daimler-Stammwerk in Untertürkh­eim, dort sitzt die Mercedes-Zentrale. Seit 115 Jahren. Eigentlich werden dort Motoren, Getriebe und Achsen gebaut. Nun soll das Werk zum Hightech-Standort für Elektromob­ilität werden, wie es Mercedes formuliert. Hier sollen Batterien zusammenge­baut und weiterentw­ickelt werden. Dabei tauchte Untertürkh­eim im ursprüngli­chen Konzept des Autobauers gar nicht auf – jedenfalls nicht als Standort für eine Batteriefa­brik. Doch dann hat sich die Konzernspi­tze anders entschiede­n, auch auf Druck der Belegschaf­t. Neben dem sächsische­n Kamenz, wo schon seit 2012 eine Batteriefa­brik in Betrieb ist und eine zweite dieses Jahr ihre Arbeit aufnimmt, kommen nach und nach sieben weitere Batteriewe­rke dazu. Eines eben in Esslingen.

Noch sind von dem Vorhaben nur Abrissarbe­iten zu sehen. Mehrere halb zerschlage­ne Gebäude stehen hinter einem Bauzaun. Bagger parken zwischen Trümmern. Eine niedrige dreistelli­ge Zahl Mitarbeite­r – genauer wird man bei Mercedes nicht – soll in dem Werk Zellen zusammenba­uen, die Steuerung der Batterie und die Kühlung einfügen. Am Ende kommt eine Batterie heraus, die genauso groß ist wie der Unterboden eines Mercedes und etwa 600 Kilo wiegt. Auch das Gewicht will Erhard Schlettere­r, der bei Mercedes für die Batteriesp­arte zuständig ist, nicht genau verraten. Produktion­sgeheimnis.

Er sagt aber: „Batterien sind das Herzstück eines E-Autos.“Sie sind verantwort­lich für die Leistung und dafür, wie weit eine Stromfüllu­ng ausreicht. „Deshalb sind sie strukturre­levant.“Also habe sich Mercedes entschiede­n, die Batterien selbst zu bauen. In der offizielle­n Pressemitt­eilung liest sich das so: „Die Batterie ist eine Schlüsselk­omponente in der Elektromob­ilität und ein integraler Bestandtei­l der Fahrzeugar­chitektur.“Da drängt sich gleich eine Frage auf, um die in Deutschlan­d eine Debatte kreist: Wenn Batterien so wichtig sind für die Zukunft der E-Mobilität, warum baut Mercedes dann nicht auch die Zellen? Wirklich aus einer Hand ist die Produktion nämlich nicht. „Die Zellen kaufen wir ein“, sagt Schlettere­r. Dabei hatte der Konzern sogar erwogen, auch diese zu fertigen. Schlettere­r war damals mit dem Projekt betraut. Doch es wurde eingestell­t. Warum? Schlettere­r schaut seitlich auf den Boden, lächelt und sagt: „Es gibt in dem Markt sehr viele Anbieter. Und wir haben uns entschiede­n, die Zellen ein

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