Zum Ende der Dorferneuerung wird vermessen
Aktion Vor dem Abschluss des Verfahrens in Binswangen werden unklare oder falsche Grenzverläufe bereinigt. Warum das eine große Chance für die Eigentümer ist
Binswangen Die Binswanger Dorferneuerung geht dem Ende zu. Neben der Restaurierung des Schillinghauses und der Marienkapelle sind auch die Straßenbaumaßnahmen abgeschlossen. Dazu zählt der Ausbau der Bauernstraße, der Bergstraße, Schulstraße, am Schulplatz und im Kugelbergweg, die allesamt zum Bauabschnitt eins gehörten. Der zweite Bauabschnitt umfasste einen weiteren Bereich des Kugelbergwegs, der Judengasse und des Raiffeisenwegs und der letzte Part waren die Bauarbeiten im Gäßle. Lediglich der Spielplatz in der Gartenstraße steht dieses Jahr noch auf der Agenda. Vor der Bürgerversammlung fand am Mittwoch in der Binswanger Mehrzweckhalle die Versammlung der Teilnehmergemeinschaft statt, bei der Walter Maier vom Amt für Ländliche Entwicklung nochmals einen kurzen Rückblick gab, auch die anstehenden Maßnahmen erläuterte.
Maier erklärte: „Zur Durchführung einer Dorferneuerung ist grundsätzlich ein Verfahren nach dem Flurbereinigungsgesetz einzuleiten.“Da bei der Binswanger Dorferneuerung allerdings keine umfassende Neuordnung der Grundstücke notwendig ist, hatte der Vorstand der Teilnehmerschaft kürzlich in seiner Sitzung beschlossen, auf die Werteermittlung zu verzichten. Anders bei der Bodenordnung. Nachdem es durchaus Grundstücke gibt, wo beispielsweise die Grenzen von Gebäuden überbaut sind, die Zufahrt von Grundstücken auf dem Eigentum des Nachbarn liegt, oder die Grenze überhaupt nie richtig festgelegt wurde, wird dies nun bereinigt. Grenzsteine werden gesetzt und nach Abschluss der Arbeiten werden die Ergebnisse in das Liegenschaftsbuch und ins Grundbuch übernommen. Wenn ein Grundstück bebaut werden soll, kann es zu Problemen führen, wenn es mehrere Flurstücke umfasst. Die können im Rahmen dieses Verfahrens zusammengefasst werden, falls keine Grundschuld oder Dienstbarkeit auf einem davon liegt. Das Wichtigste für die Betroffenen laut Maier: „Damit wird eine dauerhafte Sicherung des neugeregelten Grundeigentums erreicht.“Und für die Bürger im Dorferneuerungsgebiet ist das kostenlos. Bürgermeister Anton Winkler stimmte Maier zu, indem er sagte: „So eine Chance bekommen Sie so schnell nicht wieder.“
Die Vermessung beginnt vorausaber sichtlich am Montag, 23. April, und dauert mindestens drei Wochen. Norbert Leitenmaier ist der Ansprechpartner, der den Binswangern erklärte, dass er nicht das ganze Gebiet vermessen werde. Nur Grundstücke, bei denen etwas zu klären ist, sind im Fokus. Wer Fragen hat, kann sich an Bürgermeister Winkler wenden oder während der Vermessung auf Leitenmaier zugehen.
Allerdings wird auch keine Grenze gegen den Willen der Eigentümer verändert, am besten wäre eh, wenn sich die Betroffenen im Vorfeld einigen. Auf die Frage, wie es sein könne, dass eine Grenze nicht vermessen ist, erklärte Maier, dass früher die Flurkarten gezeichnet wurden. Wenn die Flächen nun vermessen werden, könne sich auch die Größe ändern. Norbert Leitenmeier stimmte zu: „Die Fläche, die im Grundbuch steht, muss nicht stimmen.“Deshalb sei es auch für spätere Generationen wichtig, das zu regeln.
„Die Fläche, die im Grundbuch steht, muss nicht stimmen.“