Creme aus der Minifabrik
Haut ist nicht gleich Haut: Je nach Typ fettet die Gesichtshaut bei Menschen mehr oder weniger. Auch Alter, Stress oder der Hormonhaushalt wirken sich direkt auf das größte Organ des Menschen aus. Dazu kommen noch Umwelteinflüsse wie Autoabgase, trockene Heizungsluft oder Sonneneinstrahlung. Kurz: Jede Haut braucht eigentlich eine andere Pflege. Zwei Forscher des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) haben dieses Problem zum Geschäftsmodell eines neuen Unternehmens gemacht.
In fünfjähriger Forschungsarbeit haben die beiden in Zusammenarbeit mit Ingenieuren, Maschinenbauern, Dermatologen, Pharmazeuten und Biologen eine Art Minifabrik entwickelt, die direkt im Drogeriemarkt eine auf den Hauttyp der jeweiligen Kundin optimierte Creme mischt. In drei Geschäften der Kette Douglas in Frankfurt, Hamburg und Sindelfingen steht bereits so ein Gerät. Bis Jahresende sollen die Minifabriken deutschlandweit verbreitet sein.
Vor der Produktion jedes Tiegels Creme wird an Stirn, Wange und unterhalb des Mundwinkels der Feuchtigkeits- und Fettgehalt der Haut gemessen. Nach Auswertung und Analyse der Werte, mischt die kleiderschrankgroße Maschine die Creme mit einer Genauigkeit von drei Mikrolitern pro Zutat. Duft und Textur können extra gewählt werden. Der komplette Prozess von der Messung bis zur Übergabe der fertigen Creme dauert sieben Minuten. Ein Tiegel mit 30 Millilitern davon kostet 40 Euro.