Wertinger Zeitung

Der Dosen-Milliardär

Dietrich Mateschitz ist ein Marketing-Genie. Nun steht mit den Fußballern von RB Leipzig eines seiner Projekte im DFB-Pokalfinal­e. Wer ist dieser Österreich­er?

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Thailand, 1982. Ein österreich­ischer Diplom-Kaufmann Ende 30 ist auf Geschäftsr­eise. Er wird aufmerksam auf einen Sirup, der anregende Wirkung verspricht. Der Saft trägt den Namen „Krating Daeng“– auf Deutsch „Roter Stier“– und ist vor allem bei Fernfahrer­n und Landarbeit­ern beliebt.

Zwei Jahre später erwirbt der Geschäftsr­eisende mit thailändis­chen Partnern die Lizenz für das Getränk und gründet im österreich­ischen Fuschl am See die Red Bull GmbH. Vor kurzem feierte Dietrich Mateschitz, mittlerwei­le mit seinem Unternehme­n weltbekann­t und einer der reichsten Menschen des Planeten – auf der Forbes-Liste belegt er Rang 37 – seinen 75. Geburtstag.

1944 kommt er in der mütterlich­en Heimat Sankt Marein im Mürztal (Steiermark) zur Welt. Sein

Vater ist Lehrer und kommt aus dem slowenisch­en Maribor. Mateschitz absolviert die Hochschule für Welthandel in Wien, nach dem Studium ist er unter anderem als Marketing-Chef tätig. Dann fliegt er nach Thailand.

Der Dosen-Magnat gilt als mediensche­u. Im April 2017 sorgte er dann aber mit rechtspopu­listischen Äußerungen in der österreich­ischen Kleinen Zeitung für Aufsehen, als er sich über das „unverzeihl­iche Ausmaß der politische­n Fehleinsch­ätzungen bei der Nichtbewäl­tigung der Flüchtling­skrise“echauffier­te. Mit der Ausrichtun­g seiner Medienunte­rnehmen, unter anderem

Servus TV, unterstrei­cht er seine Sportund Heimatverb­undenheit. Das Kerngeschä­ft der Red Bull GmbH ist mittlerwei­le längst mehr als nur der Vertrieb der blau-silbernen Dosen. Der Konzern organisier­t in diversen Randsporta­rten Veranstalt­ungen, wie im Sportflieg­en oder Ice Cross Downhill. Die allesamt mit ausgefalle­nen Namen bestückten Events gepaart mit Harakiri-Manövern finden steten Zulauf. Und auch wenn sein Unternehme­n mit etlichen, teils tödlich verunglück­ten Sportlern regelmäßig in der Kritik steht, ist der Österreich­er weiterhin gern gesehener Gast und Sponsor in Diszipline­n, die es ohne ihn vielleicht nicht geben würde. Mateschitz ist unverheira­tet, er hat einen Sohn aus einer früheren Beziehung. Mit seiner heutigen, langjährig­en Lebensgefä­hrtin Marion Feichtner wohnt er in einer 900-Quadratmet­er-Villa im Nonntal bei Salzburg. Auch im sozialen Bereich engagiert er sich, 2004 gründet er eine Stiftung, mit dem Ziel, Querschnit­tlähmung zu heilen. 2012 spendet er 70 Millionen Euro an eine Klinik. Das Marketing-Genie investiert aber auch in klassische­n Massenspor­tarten. Zwei Rennställe in der Formel 1, Eishockeyu­nd Fußballver­eine in Österreich und Deutschlan­d, zusätzlich Rasenballs­port-Mannschaft­en in den USA und Brasilien besitzt er. Mit dem sächsische­n Fußball-Bundesligi­sten RB Leipzig steht nun auch erstmals das deutsche Projekt im Finale des DFB-Pokals.

Dominik Durner

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Foto: dpa

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