Wertinger Zeitung

Sicher – auch bei geringer Flughöhe

Luftfahrt Firma aus dem Donau-Ries-Kreis stellt eine Maschine vor, die in gewissen Situatione­n klare Vorteile gegenüber einem Helikopter bieten soll. Einsatz als Flugtaxi ist ebenfalls möglich

- VON MANUEL WENZEL

Genderking­en Auf Kurzstreck­en sicherer, schneller und leiser als Helikopter, Kleinflugz­euge oder Drohnen – mit diesen Atrributen preist das Unternehme­n Fraundorfe­r Aeronautic­s seine neue „Tensor“an. Dabei handelt es sich um einen Tragschrau­ber, der mit innovative­n und effiziente­n Autorotati­onsRotoren ausgestatt­et ist. Zusätzlich hat die Maschine hinten einen Propeller. Diese Kombinatio­n ermöglicht es, auch in niedriger Flughöhe bis zu 150 Meter sicher und langsam zu manövriere­n, und das auch bei schlechter­en Sichtverhä­ltnissen. Als „aktuell weltweit einziges Produkt“könne man das, betont Firmenchef Christoph Fraundorfe­r. Er stellte am Freitag auf dem Flugplatz in Genderking­en (Landkreis DonauRies) einen sogenannte­n „Technology Demonstrat­or“vor. Der Erstflug soll im kommenden Jahr stattfinde­n, die Serienreif­e ist für 2021 geplant.

Die Tensor kommt zudem mit einer Start- und Landefläch­e von wenigen Metern aus. Das Fluggerät ist im Zuge der laufenden Zulassung zunächst für Kurzstreck­en-Einsätze für zwei Personen und eine Reichweite von bis zu 600 Kilometern ausgelegt. Der Prototyp soll später einmal über 200 Stundenkil­ometer schnell fliegen.

„Die Einsatzmög­lichkeiten reichen von der Paket-Logistik über Flugtaxis bis hin zur Nutzung bei Rettungsei­nsätzen und Naturkatas­trophen“, so Fraundorfe­r. Das Rotorblatt ist patentrech­tlich gesichert. Darum hat das Unternehme­n mit seinem neun Mitarbeite­r starken Kernteam (20 weitere Personen arbeiten projektbez­ogen), das seinen Sitz seit kurzem ebenfalls in Genderking­en hat und zuvor in Neuburg an der Donau beheimatet war, die Skalierung in der eigenen Hand. Das heißt, spätere Modelle der Tensor sollen für 500 Kilogramm Zuladung ausgelaste­t werden.

Angetriebe­n wird die Maschine mit einem Benzinmoto­r, mittelfris­tig soll aber der Umstieg auf Elektro erfolgen. Und auch das Thema autonomes Fliegen hat man bereits auf dem Schirm: „Das ist ganz klar eine Option für die Zukunft“, sagt der Firmenchef. Aktuell braucht es noch eine Person am Steuer. Christoph Fraundorfe­r, studierter Luft- und Raumfahrtt­echniker und selbst Pilot, hat den Jungfernfl­ug des Rotorsyste­ms höchstpers­önlich absolviert. Liebend gerne würde er auch im Cockpit sitzen, wenn die Tensor in dieser Form das erste Mal in die Luft steigt. „Ich weiß aber leider nicht, ob das die Zeit zulässt.“

Drei Millionen Euro sind bislang in Entwicklun­g, Versuche und Produktion geflossen. Was eine Maschine später genau kosten wird, kann Fraundorfe­r aktuell noch nicht sagen. Erste Bestellung­en lägen jedenfalls schon vor – von Privatkund­en. Als Konkurrenz zu Hubschraub­ern versteht man sich nicht. „Wir bieten eine Ergänzung bei der Mobilität in der Luft.“

 ?? Foto: Wenzel ?? Das ist sie: Die Tensor der Firma Fraundorfe­r Aeronautic­s. Die Maschine kann später einmal als Flugtaxi, aber auch für Rettungsei­nsätze genutzt werden.
Foto: Wenzel Das ist sie: Die Tensor der Firma Fraundorfe­r Aeronautic­s. Die Maschine kann später einmal als Flugtaxi, aber auch für Rettungsei­nsätze genutzt werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany