Wertinger Zeitung

Minister: Mehr Tempo beim Bau

Genehmigun­gen bald binnen drei Monaten?

- VON ULI BACHMEIER

München Mancherort­s im Freistaat dauert es ein halbes Jahr oder länger, bis nach einem Bauantrag die Baugenehmi­gung kommt. Damit soll nach dem Willen des zuständige­n bayerische­n Ministers Hans Reichhart (CSU) bald Schluss sein. Er will den Behörden, um den Wohnungsba­u zu beschleuni­gen, mit einer neuen Regelung Beine machen. Danach soll es vom Bauantrag bis zur Baugenehmi­gung maximal drei Monate dauern. Schafft es die zuständige Baubehörde innerhalb dieser Frist nicht, soll die Genehmigun­g als erteilt gelten. „Damit kann dann schneller und auch kostengüns­tiger gebaut werden“, sagte der Minister unserer Redaktion.

Die letzte Reform der Bayerische­n Bauordnung, die eine Vereinfach­ung der Verfahren im Sinn hatte, liegt schon mehr als zehn Jahre zurück. Sie trat 2008 in Kraft. Seither gab es nur kleinere Anpassunge­n an EU-Regelungen sowie eine Ergänzung: die umstritten­e Abstandsre­gelung für Windräder. Nach Ansicht Reichharts ist das immer noch ziemlich komplizier­te Regelwerk nicht mehr zeitgemäß. Er will deshalb mehrere Vorschrift­en ändern. Die Drei-Monats-Frist wäre dabei die gravierend­ste Neuregelun­g.

Sie soll in der Praxis so aussehen: Ein Bauherr reicht den Bauantrag ein. Dann prüft die Behörde, ob alle Unterlagen vollständi­g sind, und bestätigt das dem Bauherrn möglichst innerhalb von zwei Wochen. Mit dieser Bestätigun­g beginnt die Drei-Monats-Frist zu laufen. Hat der Bauherr drei Monate nichts mehr gehört, können die Bagger auch ohne förmliche Baugenehmi­gung anrollen.

Lockern will Reichhart auch die Abstandsre­gelungen, die in Bayern strenger sind als in anderen Ländern. „Wir müssen dichter bauen und die Räume, die wir haben, besser nutzen.“Und er will Vereinfach­ungen bei standardis­ierten Bauverfahr­en, damit zum Beispiel baugleiche Module nicht immer wieder aufs Neue geprüft werden müssen.

Reichhart will den Gesetzentw­urf noch vor der Sommerpaus­e in den Landtag einbringen. „Wenn das dieses Jahr noch durchginge, das wäre ein Traum“, sagt er.

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