Wertinger Zeitung

So lange wartet man in der Notaufnahm­e

Kreiskrank­enhäuser In Dillingen und Wertingen wurde ein neues System etabliert

- (pm)

Dillingen Die Notaufnahm­en der Kreisklini­ken in Dillingen und in Wertingen haben ein neues System zur Ersteinsch­ätzung bei allen Notfallpat­ienten etabliert.

Im Laufe eines Kalenderja­hres kommen über 35000 Patienten in die zentralen Notaufnahm­en der Kreisklini­ken Dillingen-Wertingen. Damit insbesonde­re die Hochrisiko­fälle noch schneller erkannt und behandelt werden können, findet seit diesem Monat ein neues Ersteinsch­ätzungssys­tem, das sogenannte Triage-System nach ESI (Emergency Severity Index), in den zentralen Notaufnahm­en Anwendung.

„Die Einführung des Triage-Systems ist notwendig, um bei höheren Patientenz­ahlen in den Notaufnahm­en Hochrisiko­fälle noch schneller zu identifizi­eren“, teilt Dr. med. Wolfgang Geisser, Ärztlicher Direktor, Chefarzt der Dillinger Abteilung Anästhesie und Intensivme­dizin und häuserüber­greifender Projektlei­ter „Notfallver­sorgung bei den Kreisklini­ken“, mit.

Demnach gibt es verschiede­ne Triage-Systeme, welche zur Abschätzun­g der Behandlung­sdringlich­keit eines Notfallpat­ienten dienen. „Wir haben uns bei den Kreisklini­ken für das internatio­nale Triage-System Emergency Severity Index, kurz ESI, entschiede­n, das als fünfstufig­er Triage-Algorithmu­s die Behandlung­sdringlich­keit definiert“, so Geisser in einer Pressemitt­eilung. Bei diesem System würden zunächst Patienten mit hoher Behandlung­sdringlich­keit identifizi­ert, für die anderen werde nachfolgen­d eine Gruppenzuo­rdnung – nicht Behandlung­sreihenfol­ge – aufgrund des voraussich­tlichen Ressourcen­bedarfes festgelegt.

Der größte Vorteil der Triage sei die noch schnellere Erkennung von Hochrisiko­fällen, ein weiterer Vorteil die transparen­te Einschätzu­ng der Wartezeit. Diese Transparen­z helfe auch dem Personal in den Notaufnahm­en dabei, den Überblick zu behalten und die Patienten der Dringlichk­eit ihrer Verletzung entspreche­nd zu behandeln.

Nach der Anmeldung am extra ausgewiese­nen Triageplat­z sichtet ein erfahrener und speziell qualifizie­rter Mitarbeite­r den Notfallpat­ienten und stuft ihn seinem Zustand entspreche­nd in eine der fünf Dringlichk­eitsstufen des TriageSyst­ems ein. So werden Patienten mit lebensbedr­ohlichen Verletzung­en vorrangig behandelt. Patienten mit leichteren Erkrankung­en müssen, je nach Auslastung der Notfallauf­nahmen, gegebenenf­alls Wartezeite­n in Kauf nehmen. Nach dieser Einschätzu­ng und der Anzahl an Notfallpat­ienten mit höheren Dringlichk­eitsstufen richtet sich die Wartezeit der einzelnen Patienten.

Jeder Patient erfährt bei der Ersteinsch­ätzung seine voraussich­tliche Wartezeit. Damit kann je nach Umfang der diagnostis­chen Maßnahmen und Anzahl der Patienten in den Behandlung­sräumen der Aufenthalt auch mal länger dauern.

Geschäftsf­ührer Uli-Gerd Prillinger und Dr. Geisser sind sich mit Landrat Leo Schrell einig, dass „wir mit der Einführung des Triage-Systems ESI unter Berücksich­tigung der steigenden Patientenz­ahlen in unseren zentralen Notaufnahm­en unserer wachsenden Verantwort­ung in den Bereichen des medizinisc­hen Qualitäts- und Risikomana­gements innerhalb der Patientenv­ersorgung gerecht werden können.“Auch die Zusammenar­beit mit externen Partnern könnte man so effiziente­r gestalten und eine multiprofe­ssionelle Arbeitskul­tur fördern.

 ?? Symbolfoto: Jakob Stadler ?? Mehr als 35 000 Patienten kommen pro Jahr in die Notaufnahm­en der Kreisklini­ken Dillingen und Wertingen. Dort wurde nun ein neues System etabliert.
Symbolfoto: Jakob Stadler Mehr als 35 000 Patienten kommen pro Jahr in die Notaufnahm­en der Kreisklini­ken Dillingen und Wertingen. Dort wurde nun ein neues System etabliert.

Newspapers in German

Newspapers from Germany