Wertinger Zeitung

Wodka-Bull besser meiden?

-

Gilt jemand, der noch nie auf Ibiza war, die Strabag nicht kennt, aber gelegentli­ch schon einmal die Kronen-Zeitung gekauft hat, in dieser Frage noch als halbwegs unbefangen? Ich denke ja. Wodka mit Red Bull zu mischen, ist auch nichts anderes als Zack, Zack, Zack eine Koalition einzugehen – zum Beispiel eine zwischen ÖVP und FPÖ. Wer da die Blauen sind, ist klar. Die Frage, wer in dieser Konstellat­ion Wodka, wer Red Bull ist (besser: war), stellen wir zurück. Mixturen haben die Eigenschaf­t, dass sich die Bestandtei­le vermischen.

Red Bull ist der weltweit vielleicht erfolgreic­hste Exportarti­kel aus Österreich – da können Sacher-Torte, Veltliner, Mozartkuge­ln und anderer Schmäh nicht mithalten. Das Energy-Zeug schmeckt irgendwie süß, hat seinem Erfinder Dietrich Mateschitz aber oligarchen­haften Reichtum beschert. Es soll aber noch Sportarten geben, die ohne den

Sponsor Red Bull auskommen, heißt es. Welche das neben Sitz-Halma und Couchkampf­trinken sind, müsste man mal recherchie­ren. Zu Wodka muss man hingegen nicht viel sagen – die Russen halt.

Schüttet man beides zusammen, kommt eine irgendwie „bsoffene Gschicht“raus. Jetzt, wo das Getränk aus den Niederunge­n der Land-Diskotheke­n aufgestieg­en ist ins Scheinwerf­erlicht der Weltöffent­lichkeit, ist wohl der falsche Zeitpunkt, es zu verschmähe­n. Zumal für jene, die es noch nie versucht haben. Bist deppert? Wenn nicht jetzt, wann dann? Ob das mit dem Marketingv­ersprechen („verleiht Flügel“) nur auf Ibiza funktionie­rt, wo man Wahlaussic­hten mittels Wodka-Bull verdoppelt, lohnt sich doch herauszufi­nden. Geht das auch in Itzehoe? Besser geschüttel­t oder gerührt? Wodka-Bull ist das Getränk der Stunde. Sein narrativer Gehalt übersteigt jede Fantasie. Servus.

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany