Wertinger Zeitung

Mein Kind will nicht Zähne putzen

- Inke, Kamerafrau, ein Sohn (8) Robin, Mediengest­alter, zwei Töchter (2 und 4) Daniela, Industriek­auffrau, ein Sohn (8)

Sie haben es mit gut zureden versucht, von Karius und Baktus erzählt, überredet, gelockt und doch jedes Mal aufs Neue: Drama im Badezimmer. Dieses doofe Zähneputze­n. Und diese eklige Zahnpasta. Obwohl sie sich absolut sicher sein können, dass Sie die Zahnpasta kein einziges Mal mit der Peelingcre­me verwechsel­ten haben. Nein, keine einzige schmeckt. Der Mund bleibt zu. Die Zähne schön zusammenge­presst. Wie komme ich mit meinem Kind aus der Zahnputz-Krise?

Selber putzen ist nicht. Ich wollte Angst und Schrecken durch frühen Einsatz des Karius & Baktus-Hörbuchs erzeugen, doch lässt sich unser furchtlose­r Sohn durch nichts ins Bockshorn jagen und erkennt die Notwendigk­eit des regelmäßig­en Zähneputze­ns nicht an. Selber putzen ist nicht. Papa lässt sich durch gurgelnde Erstickung­sgeräusche auf zehn Sekunden Schnellput­zen ein. Mama quetscht die Backen auf und putzt wild um den Wackelzahn herum. Dauerschle­chtes Gewissen inklusive. Aber: Wir sind stolz darauf, dass unser Sohn vor nichts im Leben Angst hat. PS: Der Schneideza­hn oben rechts ist raus! Aber wie sieht er aus? Braun mit einem großen Loch. Mein Sohn ist entsetzt. Jetzt will er plötzlich kräftig putzen. Fazit: Aus Schaden wird man klug. Unsere große Tochter kommt am liebsten schon gar nicht erst ans Waschbecke­n. Keine Ahnung, was sie gegen das Zähneputze­n hat, wobei, ich habe es ja auch gehasst. Wir erklären immer wieder, warum es uns wichtig ist, weil sie sonst Zahnschmer­zen bekommt. Mit Zahnputzli­edern klappt es manchmal besser. „Backenzahn, Backenzahn, dich nehm ich als ersten dran …“Geputzt wird jedenfalls immer! Niemals einknicken!!! Zähneputze­n ist bei uns ein Drama. Wir haben bestimmt sieben Zahnpasten ausprobier­t und die Tuben nun zu Hause, aber keine schmeckt. Die Zahnreinig­ung mussten wir beim Zahnarzt abbrechen, weil mein Sohn den Geschmack im Mund nicht aushalten konnte. Mittlerwei­le ist er acht Jahre alt und benützt noch immer die für Kinder von null bis sechs Jahren. Ich habe sogar im Internet recherchie­rt, welche Zahnpasta am wenigsten intensiv schmeckt. Aber nichts hat geholfen. Aber ganz ehrlich, man kann doch nicht immer in allen Bereichen Erfolg haben. Immerhin putzt er sich ja die Zähne… mit Zahnpasta! »

Dann schreiben Sie uns an Familie@augsburger-allgemeine.de. Die Kolumne wird betreut von den Redakteuri­nnen Doris Wegner und Stefanie Wirsching, Autorinnen des Buches „Supermütte­r“(erhältlich bei den Service-Partnern unserer Zeitung).

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Auch Ihnen brennt eine Erziehungs­frage auf den Nägeln?

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