Kalter Krieg in Genen sichtbar
Das Genom des Weizens ist kartiert. Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München haben nun mit anderen Forschenden aus Europa das Erbgut von 480 Weizenarten genauer untersucht, um Grundlagen für die Züchtung neuer Sorten zu schaffen. Wie sie in Nature Genetics schreiben, lässt sich in den Genen der menschliche Einfluss auf die Evolution von Nutzpflanzen nachvollziehen. So identifizierten sie in den heute genutzten Brotweizensorten drei Genpools, die historische Begebenheiten spiegeln: einen aus Hochertragssorten, die ursprünglich am nördlichen Rand der syrischen Wüste wuchsen und im Rahmen der „Grünen Revolution“weltweite Verbreitung erfuhren, sowie zwei Genpools aus West- und Zentraleuropa. Letztere lassen sich auf einen gemeinsamen Ursprung zurückführen und spalteten sich zwischen 1966 und 1985 auf – als Folge des Kalten Krieges.