Mercedes-Autos sind besser als Kekse
Nach einem überraschend ordentlichen Wachstum in den ersten drei Monaten dieses Jahres von 0,4 Prozent kann sich Deutschland nicht in Sicherheit wiegen. Denn Trump lässt nicht locker. Schon heute richten die vom US-Präsidenten gegen China verhängten Zölle indirekt bei jedem dritten in dem asiatischen Land engagierten EU-Unternehmen Schaden an. Angesichts der Vernetzung der Weltwirtschaft ist das kein Wunder. Und der US-Präsident
scheint Strafzahlungen gegenüber europäischen Autobauern nur aufgeschoben zu haben. Wenn er Daimler, BMW & Co. bluten lässt, könnte Deutschland in eine Rezession abdriften. So weit ist es noch nicht. Gerade weil sich heimische Verbraucher ihren Optimismus nicht nehmen lassen und kräftig einkaufen, ist unsere Wirtschaft zuletzt gewachsen. Auch am Bau läuft es nach wie vor rund.
Doch über allem schwebt das Schwert Trumps. Der Politiker hat eine schwere Mercedes-Phobie. Ausdruck dessen ist etwa seine Erkenntnis: „Sie schicken MercedesBenz hier rein, als wären es Kekse.“Doch die deutschen Autos sind auch für die US-Volkswirtschaft viel nahrhafter als Backwerk. So arbeiten in den USA für Daimler mehr als 38 200 Menschen, rund 13 Prozent der weltweiten Belegschaft. Mercedes ist auch ein amerikanisches Auto. Um das US-Werk in Tuscaloosa fit für die Elektro-Zukunft zu machen, investiert Daimler dort ungefähr eine Milliarde Euro. Dadurch sollen 600 zusätzliche Jobs entstehen. Trump müsste Daimler-Chef Källenius als Dank zum Tee ins Weiße Haus einladen und ihm Super-Kekse servieren.