Wertinger Zeitung

Tuchel unter Druck

Fußball Der Trainer von Paris St. Germain hat im Endspurt der Saison enttäuscht. Trotzdem wurde der Vertrag verlängert. Sein Auftrag ist klar

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Paris Thomas Tuchel muss nun liefern. Ungeachtet seiner vorzeitige­n Vertragsve­rlängerung bis 2021 steht der deutsche Trainer beim französisc­hen Fußball-Meister Paris SaintGerma­in unter großem Druck. Die offizielle Bekanntmac­hung, dass sein Kontrakt vorzeitig um ein Jahr ausgedehnt wurde, ist nur ein kleiner Vertrauenv­orschuss, denn der Deal war bereits im März ausgehande­lt worden. Seitdem hat der unbefriedi­gende Saison-Endspurt mit dem Achtelfina­l-K.-o. in der Champions League und dem verlorenen Pokalfinal­e zu erhebliche­n Verstimmun­gen beim schwerreic­hen Klub aus der Hauptstadt geführt.

„Ich bin überzeugt, dass das Beste noch kommt“, sagte Tuchel, der einst auch schon Mainz 05 und Borussia Dortmund trainierte. Vorgänger Unai Emery musste im vergangene­n Jahr trotz des Frankreich­Triples (Meistersch­aft, Pokal, LigaPokal) gehen. Denn für die Geldgeber aus Katar zählt in erster Linie die Champions League.

Tuchel weiß, dass eine Steigerung nach fünf Niederlage­n aus den letzten neun Saisonspie­len nötig ist. „Um es nächstes Jahr besser zu machen, müssen wir konzentrie­rter und strikter sein, zusammenar­beiten und den Geist wiederfind­en, den wir am Anfang der Saison hatten“, sagte Tuchel. Mit 14 Siegen war sein Team gestartet und hatte damit einen Rekord in der Ligue 1 aufgestell­t. Dass PSG aber trotz eines 2:0-Sieges bei Manchester United in der Königsklas­se noch ausschied und auch das Pokalfinal­e gegen Außenseite­r Stade Rennes verlor, wurde dem Trainer angelastet. Dazu gilt das Verhältnis zwischen dem 45-Jährigen und Sportdirek­tor Antero Henrique als angespannt.

Unterstütz­ung erhielt Tuchel aus der Mannschaft, etwa von Marquinhos. „Ich habe in sechs Jahren vier Trainer (Anm.: Es waren drei) und vier Sportdirek­toren erlebt. Nun braucht es Stabilität und Kontinuitä­t, wie es in großen Klubs so funktionie­rt. Man muss Tuchel die Zeit geben“, sagte der Brasiliane­r, der mit seinen Landsmänne­rn Neymar, Dani Alves und Thiago Silva dem Tuchel-Lager zugerechne­t wird.

Auch Vereinsche­f Nasser AlKhelaifi gilt als Anhänger von Tuchel: „Seit einem Jahr bringt Thomas täglich eine fantastisc­he Energie nicht nur zu den Spielern mit, sondern in den gesamten Klub.“Der mächtige Mann aus Katar hat aktuell selbst Probleme. Am Donnerstag hatte die Pariser Staatsanwa­ltschaft mitgeteilt, dass sie wegen des Vorwurfs der „aktiven Korruption“ein Ermittlung­sverfahren gegen AlKhelaifi eröffnet hat. Dabei gehe es um Dohas Bewerbunge­n für die Leichtathl­etik-Weltmeiste­rschaften 2017 und 2019.

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Foto: dpa Thomas Tuchel hat mit Paris St. Germain die französisc­he Meistersch­aft gewonnen. In der Champions League schied die Mannschaft aber im Achtelfina­le aus.

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