Wertinger Zeitung

Der unterschät­zte Weltmeiste­r

Eishockey Ohne große Stars gewinnt Finnland das WM-Finale mit 3:1 gegen den Favoriten aus Kanada

- Tschechien – Kanada Finnland – Russland Russland – Tschechien Kanada – Finnland

Bratislava Finnlands No-NameTeam ist zum dritten Mal Eishockey-Weltmeiste­r. Am Sonntagabe­nd rang das Suomi-Kollektiv den 26-maligen Weltmeiste­r Kanada 3:1 (0:1, 1:0, 2:0) im spannenden FinalSpekt­akel von Bratislava nieder. Das Heimatland des deutschen Bundestrai­ners Toni Söderholm holte sich damit zum dritten Mal nach 1995 und 2011 den WM-Pokal. Auch vor acht Jahren hatte Finnland im slowakisch­en Bratislava unter dem aktuellen Weltmeiste­r-Coach Jukka Jalonen triumphier­t. Diesmal schoss Marko Anttila von Jokerit Helsinki die Finnen einen Tag vor seinem 34. Geburtstag mit zwei Toren (23. Minute/43.) zum Titel und zum ersten Finalsieg gegen Kanada nach zuvor drei fehlgeschl­agenen Versuchen 1994, 2007 und 2016. Die Entscheidu­ng besorgte Harri Pesonen (56.).

Jalonen hatte in seiner Heimat vor der WM in der Kritik gestanden, weil etliche NHL-Stars abgesagt hatten und Jalonen auf weitere prominente Spieler verzichtet hatte. „Der Geist, der bei uns in der Kabine herrscht, ist der beste, den ich jemals gespürt habe“, sagte Toni Raty vom EHC Biel aus der Schweiz aber bereits nach dem 1:0-Überraschu­ngssieg gegen den Top-Favoriten Russland im Halbfinale am Samstag. Auch da hatte Anttila das Siegtor geschossen. Shea Theodore (11.) von den Las Vegas Golden Knights hatte Kanada in Führung gebracht. Doch im Mittelabsc­hnitt drehten die Finnen auf und machten im Schlussdri­ttel alles perfekt.

Damit bleibt Kanada in der Liste der Weltmeiste­r weiter knapp hinter Russland (27 Titel). Zuletzt hatten die Kanadier, die zum vierten Mal binnen fünf Jahren im Finale standen, 2016 mit einem 2:0-Endspielsi­eg gegen Finnland in Russland gesiegt. Deutschlan­d ist das einzige Team, das den aktuellen Weltmeiste­r Finnland bei dieser WM in regulärer Spielzeit bezwingen konnte (4:2).

Das intensive Spiel begann ausgeglich­en. Oliver Kaski von den Pelicans Lahti vergab früh während einer Unterzahls­ituation einen Penaljala (6. Minute). Mit einer starken Einzelakti­on setzte sich später Kanadas Verteidige­r Theodore vehement durch und schloss unhaltbar gegen Finnlands Keeper Kevin Lankinen ab. Der Torhüter der Rockford IceHogs aus der zweitklass­igen nordamerik­anischen Profiliga AHL war am Samstag nach einer überragend­en Leistung im Halbfinale gegen Russland beim 1:0 noch ohne Gegentor geblieben. Im Finale jedoch zeigten beide Teams ein offenes und offensives Spiel und leisteten sich auch ein paar Strafzeite­n.

Eine der daraus resultiere­nden Überzahlsi­tuationen nutzte Anttila zum Ausgleich. Danach wurde des Match spektakulä­rer. Im Schlussabs­chnitt wurden aber die Finnen belohnt und siegten verdient. WM, MÄNNER

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Foto: Imago/ITAR-TASS Riesige Freude herrschte beim Team Finnland, das Kanada im WM-Finale mit 3:1 besiegte.

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