Wertinger Zeitung

Kerber: „Ich bin froh, dass es vorbei ist“

Tennis Für die deutsche Nummer eins enden die French Open bereits in der ersten Runde. Gegen eine 18-jährige Russin dauert es nur 73 Minuten, ehe die Niederlage feststeht. Eine Knöchelver­letzung will Kerber nicht als Ausrede gelten lassen

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Paris Ihre völlig missglückt­en Wochen auf Sand mit dem Tiefpunkt des Erstrunden-Scheiterns bei den French Open wollte Angelique Kerber so schnell wie möglich vergessen. „Ich bin froh, dass es vorbei ist. Jetzt freue ich mich auf die Zeit auf Rasen“, sagte die 31 Jahre alte Kielerin am Sonntag mit einer Mischung aus Sarkasmus und Traurigkei­t. In nur 73 Minuten hatte die Wimbledons­iegerin und Nummer fünf der Tennis-Welt 4:6, 2:6 gegen den russischen Teenager Anastassij­a Potapowa verloren.

Die French Open sind für Kerber vorbei, bevor sie so richtig begonnen haben. Mit eingefrore­nem Lächeln saß die ganz in schwarz gekleidete Kerber schon kurz nach der Mittagszei­t im Kellergesc­hoss des früheren Roland-Garros-Museums, das wegen der umfangreic­hen Umbauarbei­ten in diesem Jahr als Medienzent­rum dient. Immer wieder musste sie Fragen zu ihrem lädierten Knöchel beantworte­n oder zu ihrer „desaströse­n“Sandplatz-Saison, wie es eine Reporterin wenig einfühlsam formuliert­e. Kerber rang ein wenig nach Worten, als sie nach der Zusammenar­beit mit ihrem Trainer Rainer Schüttler befragt wurde, der unter der Woche noch seiner Aufgabe als Turnierdir­ektor in Genf nachkam und erst am Samstagabe­nd angereist war. „Der Zusammenha­lt ist da, auch nach Niederlage­n“, sagte Kerber und beteuerte: „Da ist nichts am Brodeln.“

Es sprach für Kerber, dass sie die Verletzung an ihrem rechten Knöchel nicht als Ausrede oder Entschuldi­gung gelten lassen wollte. Am 7. Mai hatte sie sich beim Turnier in Madrid vor ihrem Zweitrunde­n-Match im Training verletzt und für das anschließe­nde Turnier in Rom absagen müssen. Mehr als eine Woche habe sie nur auf der Couch gesessen, erzählte Kerber vor dem Turnier.

Zu Beginn des Jahresabsc­hnitts mit den Turnieren auf Sand war sie von einer Grippe geplagt worden, sagte für den Fed Cup ab und schied auch beim Heimturnie­r in Stuttgart früh aus. Nur drei Matches auf Asche hatte Kerber vor den French Open bestritten. Auch für sie zu wenig. „Am Ende konnte man deutlich sehen, dass sie eingeschrä­nkt war“, sagte die frühere Bundestrai­nerin Barbara Rittner bei „Ich hatte keine großen Erwartunge­n. Ich bin froh, dass ich überhaupt hier spielen konnte“, sagte Kerber nach ihrem fünften Erstrunden-Aus in Roland Garros.

Dass das rote Ziegelmehl ohnehin nicht ihr bevorzugte­r Spielplatz ist, und dass die 18 Jahre alte Potapowa

Eurosport.

bei ihrem French-Open-Debüt unerschroc­ken und aggressiv auftrat, war an diesem Tag zum Vergessen nur noch die negative Pointe für Kerber. „Paris und ich, das ist eine Geschichte für sich“, sagte sie. Als erst siebte Spielerin in der Historie des Profi-Tennis und als zweite Deutsche nach Steffi Graf hätte sie den sogenannte­n Karriere-GrandSlam feiern können. Nach dem Australian-Open- und US-OpenTitel 2016 und dem WimbledonT­riumph im vergangene­n Jahr sind die Sandplatz-Festspiele am Bois de Boulogne das einzige der vier großen Turniere, das Kerber noch nicht gewonnen hat.

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Foto: Michel Euler, dpa Die French Open sind nicht das Lieblingst­urnier von Angelique Kerber. Bereits zum fünften Mal schied sie dort in der ersten Runde aus.

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