Trecker-Willi bricht seine Reise ab
Traktorfahrt Rentner klagt über Schikanen durch englische Polizisten
Lauenförde Weil er sich von der englischen Polizei schlecht behandelt fühlt, hat der als Trecker-Willi bekannt gewordene Rentner Winfried Langner seine Tour mit dem Traktor von Deutschland nach Schottland abgebrochen. Ihr Vater sei schon auf dem Weg zurück nach Lauenförde bei Göttingen, sagte Sabine Langner-Uslu am Montag.
Englische Polizisten hätten den 83-Jährigen stundenlang festgehalten und verdächtigt, er sei zum Betteln auf die Insel gekommen. „Das war reine Schikane, was die mit mir gemacht haben. Da habe ich gesagt: Ihr könnt mich mal“, sagte Langner dem Holzmindener Täglichen Anzeiger. Das Blatt titelte daraufhin: „Deutz-Willi macht den Brexit“. Langner bevorzugt den Spitznamen „Deutz-Willi“nach der Marke des Traktors, Medien nannten ihn zumeist „Trecker-Willi“.
Mit seinem „Robert“, einem 15 PS starken Deutz-Traktor Baujahr 1961 und seinem kleinen Wohnwagen namens „Schnecke“war Winfried Langner in den vergangenen Jahren schon oft auf großer Tour: Mallorca, das Nordkap oder St. Petersburg in Russland waren nur einige seiner Stationen.
„Überall wurde mein Vater willkommen geheißen“, sagte Tochter Sabine. „Und er hat sich überall wohlgefühlt.“Bei Bedarf habe er immer Hilfe bekommen. In Großbritannien, wo er in diesem Sommer bis in die schottischen Highlands wollte, um dort die bekannte Ferienstraße NC 500 kennenzulernen, war dies anders. Auf der Strecke vom Hafen Newcastle nach Edinburgh sei ihr Vater wiederholt von der Polizei gestoppt und kontrolliert worden, sagte Langner-Uslu: „Er hat sich regelrecht verfolgt gefühlt.“Außer mit dem Vorwurf, er sei zum Betteln auf die Insel gekommen, hätten ihn die Beamten auch mit seinem Alter konfrontiert und erklärt, er sei mit 83 Jahren zu alt, um mit dem Trecker-Gespann durchs Land zu fahren. Zudem hätten sie bezweifelt, dass er eine gültige Fahrerlaubnis besitzt. Dabei habe er einen EUFührerschein. „Mein Vater fand die Vorwürfe unmöglich“, sagte Langner-Uslu. „Er hat überhaupt nicht verstanden, was die Polizisten von ihm wollten.“Schwierig sei dabei sicher auch, dass Deutz-Willi kaum Englisch spreche. Ihren Vater ärgere es, dass er für sich und sein Trecker-Gespann 2000 Euro für die Überfahrten zwischen Amsterdam und Newcastle bezahlt habe, ohne sein ursprüngliches Ziel in Schottland erreicht zu haben.