Wertinger Zeitung

Viele Helfer gemeinsam unter einem Dach

Aktion Das Füreinande­r-Haus in Welden öffnet seine Türen. Aus der Asylbewerb­erunterkun­ft wurde ein Haus der Vielfalt

- VON MICHAELA KRÄMER

Welden Das Füreinande­r-Haus ist in Welden nahezu jedem ein Begriff. Aus einem Haus, das dem Abriss geweiht war, ist ein Haus des „Füreinande­r“entstanden. Am Tag der offenen Tür konnte es besichtigt werden. Als 2015 die Nachricht kam, dass im Haldenloh eine Asylbewerb­erunterkun­ft eingericht­et werden soll, war die Aufregung groß, erzählt Barbara Kugelmann, die Initiatori­n der ersten Stunde. Viele Ehrenamtli­che hatten sich damals für die rund 70 Asylbewerb­er, die von April 2016 bis März 2017 betreut wurden, engagiert. Trotz manch kritischer Stimmen zu Beginn könne man heute mit einem gewissen Stolz feststelle­n, dass sich das Konzept bewährt hat, sagt die Weldenerin. Das „grüne Haus“und der Garten wurde im Januar 2016 auf Anregung der Arbeitsgru­ppe „Alltag“vom Markt Welden und Ehrenamtli­chen aus dem Helferkrei­s unter Mithilfe von Asylbewerb­ern hergericht­et.

Gemeinsam unter einem Dach befinden sich die Kleiderkam­mer, die Tafel und der Heimatvere­in, der hier einen Naturkunde­raum eingericht­et hat. Damit ist das Haus lebendig geworden. „Von Anfang an war es für uns wichtig, dass es für alle offen und eine Begegnung mit den Menschen vor Ort wird. Dadurch ist auch eine schöne Gemeinscha­ft mit den Helfern entstanden“, sagt Kugelmann. Weitere Projekte sind vorerst nicht geplant.

Über 100 Gäste waren der Einladung zur Festverans­taltung gefolgt. Wie wertvoll die Arbeit ist, zeigten die zahlreiche­n positiven Rückmeldun­gen der Besucher. In der Einrichtun­g stellte Agnes Viets ihre Bilder aus, Kinder wurden auf Wunsch geschminkt. Und auch der Heimatvere­in eröffnete im zweiten Obergescho­ss seinen Naturraum. Tierpräpar­ate heimischer Tiere sowie eine Büchersamm­lung zum Thema Biologie, von Darwin bis zu Gentechnol­ogie und Ökologie konnten hier bestaunt werden. Der Raum soll künftig als Lese- und Arbeitsrau­m für interessie­rte Bürger werden, aber auch kleine Gruppen bis maximal vier Personen können hier Platz finden.

Zum Tag der offenen Tür hat die Ahmadiyya-Muslim-Jamaat-Gemeinde als Geste des friedliche­n Miteinande­rs, der Freundscha­ft und der Liebe, im Beisein des Bürgermeis­ters Peter Bergmeir, Diakon Matthias Schrank sowie der Integratio­nslotsin Astrid Zimmermann einen Apfelbaum gepflanzt. „Ein Apfelbaum deshalb“, sagte Barbara Kugelmann, „weil er Früchte trägt.“So soll auch künftig das Haus der Begegnung mit allen Menschen Früchte tragen. Islam Theologe Ahmet Ihyoudin hob in seiner Ansprache die großartige Willkommen­skultur in Deutschlan­d hervor. „Wir sollen uns öffnen und die anderen akzeptiere­n.“Er sieht deshalb die Pflanzakti­on nicht nur als Zeichen guter Integratio­n, sondern auch, um Vorurteile abzubauen und Verständig­ung zu fördern.

Astrid Zimmermann erinnerte noch einmal an 2015, als Barbara Kugelmann sich optimistis­ch und zuversicht­lich für die Willkommen­skultur in Welden eingesetzt hatte. Und Bürgermeis­ter Peter Bergmeir ergänzte: „Der Baum soll vor allem Frieden stiften und die Integratio­n fördern.“Er sprach von Abraham, dem Stammvater aller drei Religionen: Judentum, Christentu­m und Islam.

 ?? Foto: Michaela Krämer ?? „Liebe für alle – Hass für keinen“lautete das Motto. Im Füreinande­r-Haus trafen sich Integratio­nslotsin Astrid Zimmermann, Diakon Matthias Schrank, Bürgermeis­ter Peter Bergmeir, Barbara Kugelmann und Islam-Theologe Ahmet Ihyoudin mit Vertretern der Ahmadiyya-Muslim-Jamaat-Gemeinde.
Foto: Michaela Krämer „Liebe für alle – Hass für keinen“lautete das Motto. Im Füreinande­r-Haus trafen sich Integratio­nslotsin Astrid Zimmermann, Diakon Matthias Schrank, Bürgermeis­ter Peter Bergmeir, Barbara Kugelmann und Islam-Theologe Ahmet Ihyoudin mit Vertretern der Ahmadiyya-Muslim-Jamaat-Gemeinde.

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