Falsche Taktik gewählt
Die Weltmeisterschaft hat den deutschen Kanuslalom-Sportlern einen Schock versetzt. Sie waren als Favoriten mit zwei Weltmeistern, einer WeltranglistenNummer eins und einer Europameisterin nach Spanien gefahren und kehrten gebeutelt zurück – mit nur einer Medaille aus acht Wettbewerben und im Canadier Einer der Männer sogar ohne Olympiaplatz.
Im Nachhinein muss der Deutsche Kanu Verband erkennen, dass es ein Fehler war, die WM-Teilnahme so stark unter das Licht der Olympia-Qualifikation zu stellen. Denn kein deutscher Kanute wagte es, in Spanien einfach nur mit Vollgas auf einen WM-Titel zuzusteuern. Für die Athleten ging es um viel mehr. Sie alle hatten nur die komplizierten deutschen Qualifikationsregeln für die Olympia-Teilnahme im Kopf. Und das beeinträchtigte sie.
So riskierte Sideris Tasiadis im Zweikampf mit Weltmeister Franz Anton zu früh zu viel, weil er das beste deutsche Boot werden wollte. Franz Anton selbst fuhr im Halbfinale dann so auf Sicherheit, dass er den Olympiastartplatz verlor. Und Ricarda Funk vermied im Finale ebenfalls volles Risiko, um gemäß einer weiteren Klausel den deutschen Canadierfahrerinnen nicht den Olympiastart zu verbauen. Das sind keine guten Voraussetzungen für eine erfolgreiche WM. Entsprechend niederschmetternd waren zum großen Teil die Ergebnisse.
Nun wird Aufbauarbeit nötig sein. Vor allem, um die verquere Situation mit den Canadierfahrern zu lösen. Viele andere Nationen scheinen bessere Konzepte zu haben. Bis zu Olympia in Tokio sind es nur noch zehn Monate – doch das deutsche Kanuslalom-Team muss in einigen Bereichen ernsthaft um seinen bisher so sicheren Platz in der Weltspitze bangen.