Wertinger Zeitung

Razzia beim Jagdverban­d

Präsident Vocke gerät weiter unter Druck

- VON ULI BACHMEIER

München Die Führungskr­ise im Bayerische­n Jagdverban­d (BJV) spitzt sich weiter zu. Im Zuge der Ermittlung­en gegen den intern heftig umstritten­en Verbandspr­äsidenten Jürgen Vocke, 76, durchsucht­e die Staatsanwa­ltschaft München I gestern Vormittag das „Haus der Jäger“, die BJV-Zentrale in Feldkirche­n. Das wurde unserer Zeitung aus Kreisen der Ermittler bestätigt. Die Aufklärung möglicher Unregelmäß­igkeiten in der Haushaltsf­ührung liegt nach der Beschlagna­hmung von Unterlagen nun nicht mehr in der Hand des BJV.

Gegen Vocke wird, wie berichtet, wegen des Verdachts der Untreue beziehungs­weise Unterschla­gung ermittelt, nachdem der Vorsitzend­e der BJV-Kreisgrupp­e Memmingen, Andreas Ruepp, Ende August Anzeige gegen ihn erstattet hatte. Vocke, der den BJV seit 25 Jahren führt, weist alle Vorwürfe zurück.

Ruepp, selbst Mitglied im BJVPräsidi­um, stützt seinen Verdacht auf Aussagen der neuen Schatzmeis­terin des Verbandes, der Steuerbera­terin Mechtild Maurer, und auf einen Bericht des Wirtschaft­sprüfers Felix Wallenhors­t, der vom Präsidium mit der Untersuchu­ng der Finanzen des Verbandes beauftragt worden war. Die offenen Fragen, die Wallenhors­t auflistete, betreffen zum Beispiel die Beschäftig­ung der Tochter des Präsidente­n bei der BJV-Service-GmbH, die Abrechnung von Bewirtunge­n oder die Nutzung des Dienstwage­ns durch den Präsidente­n. Eine „verdeckte Gewinnauss­chüttung“, so der Wirtschaft­sprüfer, sei hier nicht auszuschli­eßen, weil Dokumente fehlten. Ferner geht es um ominöse Bewirtungs­belege. „Es wurden Auslagen erstattet, die keine sind, und es wurden Auslagen erstattet, die nicht nach steuerrech­tlichen Vorschrift­en dokumentie­rt wurden“, sagte Wallenhors­t laut Protokoll.

Die Fronten innerhalb des BJV haben sich seither verhärtet. Nach Informatio­nen unserer Zeitung konnte in den Führungsgr­emien keine Einigung über das weitere Vorgehen erzielt werden. Bereits kommende Woche trifft sich das Präsidium erneut – unter neuen Voraussetz­ungen.

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