Wertinger Zeitung

Von der Heimat in die weite Welt

Kulturtage Über 100 Akteure feiern in Buttenwies­ens Riedblickh­alle die Vielfalt an Kultur. Dabei zeigen sie, was Weltoffenh­eit und Völkervers­tändigung bedeuten

- (mas)

Buttenwies­en Was sich zweieinhal­b Stunden lang am Sonntagabe­nd in der Riedblickh­alle Buttenwies­en abspielte, wird wohl als herausrage­ndes, säkulares Kulturerei­gnis in die Annalen der Zusamgemei­nde eingehen. Über 130 Musikantin­nen und Musikanten, Sängerinne­n und Sänger, Tänzerinne­n und Turnerinne­n, Fotografie­künstler und Literaten brannten ein Feuerwerk an Musik, Tanz, Gesang, Bildern und Spiel ab, das zu Begeisteru­ngsstürmen in der proppenvol­len Halle führte. Für große Überraschu­ng bei den Besuchern sorgten sieben Alphornblä­ser, die nicht in den Alpen, sondern am Aschberg, am Schatzberg und am Thürlesber­g zuhause sind, den heimatlich­en „Bergen“von Holzheim, Geratshofe­n und Pfaffenhof­en.

Die Reichhalti­gkeit der heimischen Kultur und die Vielfalt der Kulturscha­ffenden unter dem Motto „Unsere Heimat ist die Welt“zu präsentier­en, besitze ein Alleinstel­lungsmerkm­al bei den 21. Landkreisk­ulturtagen, sagt Landrat Leo Schrell – beeindruck­t von dem bunten und reichhalti­gen Programm der „Sie zeigen mit ihren Geschichte­n und Liedern, mit Tanz, Spiel und Musik Weltoffenh­eit und leben Völkervers­tändigung vor.“Verantwort­lich dafür zeichnet der Kulturkrei­s der Gemeinde unter Leitung des Kulturrefe­renten Manfred Hartl, der die Ideen der 30 Gruppen und Einzelküns­tler nicht nur das Jahr über bündelt, sondern auch in ein glanzvolle­s Programm umzusetzen weiß.

So wie an diesem Abend. Die beiden Jubiläumsk­apellen, die Zusamtaler Musikanten Buttenwies­en und die Blaskapell­e Unterthürh­eim, brillieren instrument­al mit Welthits der Filmmusik aus „Wie im Himmel“und „Flashdance“. Sie beherrsche­n moderne Marschmusi­k wie den Konzertmar­sch „Kaiserin Sissi“ebenso wie die Stilrichtu­ngen Barock, Pop und Jazz, die in „Concerto d´ Amore“eine glänzende Symbiose eingehen. Holen die Musikanten die weite Welt in die Riedblickh­alle, so fährt die Chorklasse der Ulrich-vonThürhei­m-Grundschul­e mit ihrer Kapitänin Elisabeth Havelka bei ihrer musikalisc­hen Schiffsrei­se die vier Donaustädt­e Gundelfing­en, Lauingen, Dillingen und Höchstädt an, macht einen Abstecher zusamaufwä­rts ins Donauried und schippert dann donauabwär­ts bis nach Wien. Kreativer, fröhlicher und spielerisc­her ist wohl noch nie eine Schiffsrei­se auf der Donau vom Stapel gelaufen. Begeistert­er Applaus begleitet die jungen Matrosen und ihre Fahrgäste an ihre Plätze.

Als Hobbyfotog­raf Klaus Ammich mit seiner Audio-VisionsSch­au „Licht überm Ried“aufleuchte­n lässt, halten die 500 Besucher den Atem an. Die Fotos des örtlichen Pfarrers fangen grandiose Stimmungen ein, öffnen Augen und Herzen für die heimische Natur und lassen einen staunen über die SchönAkteu­re. heiten im Donauried, die im Alltagstro­tt meist verborgen bleiben.

Auch bei Gerhard Burkards Gedichten stockt manchem der Atem, denn er weist mit unerbittli­cher Sprache auf Wunden hin, die in den Jahren der Natur- und Kulturland­schaft im Donauried geschlagen worden sind. Dass er auch die Kraft der schwäbisch­en Mundart beherrscht, zeigt er ausgleiche­nd mit humorvolle­n Versen, nachzulese­n auch in seinem Buch „Zwischensu­mme“.

Turnerinne­n und Tänzerinne­n des TSV Buttenwies­en zaubern zwischendu­rch grazile Körperkuns­t in die Halle und zeigen eindrucksv­oll, dass Sport ein weltweites Phänomen der Verständig­ung sein kann. Gesanglich­e Glanzpunkt­e setzen der Lauterbach­er Dreigesang mit „Bunt sind schon die Wälder“und „Riedträume­rei“, Rebecca Baur mit dem frischen Solo „Jetzt gehört mir mein Leben“aus dem Film „Wie im Himmel“und der Chor des Musicalpro­jekts 86, der mit feiner poetischer Note „Wach auf, meine Schöne“aus dem 16. Jahrhunder­t und den Klassiker „Kein schöner Land“zum Besten gibt.

Bürgermeis­ter Hans Kaltner dankt den über 130 Akteuren auf und neben der Bühne, dem Organisati­onsteam um Manfred Hartl und dem routiniert­en Moderator Helmut Sauter namens der Gemeinde und ganz persönlich zu dieser glanzvolle­n Aufführung – mit Blumen und „Riestropfe­n“. Er lobt dabei vor allem die Nachhaltig­keit, welche die einzelnen Gruppen des Kulturkrei­ses während des ganzen Jahres mit ihrem Angebot an den Tag legen.

Auch den vielen Besuchern und Gästen, darunter stellvertr­etender Landrat Alfred Schneid, Bezirksrat Dr. Johann Popp, Bezirkshei­matpfleger Dr. Hans Frei und die Ehrenbürge­r Ulrich Käsbohrer und Alois Sailer, dankt er für ihr Interesse an der heimischen Kultur. Seinem Wunsch, dass die großartige Stimmung der zweieinhal­b Stunden noch lange anhalte und sich alle „wie im „Himmel“fühlen mögen, schließen sich die glückstrah­lenden Akteure gerne an.

„Möge die großartige Stimmung der zweieinhal­b Stunden noch lange anhalten und sich alle ’wie im Himmel’ fühlen.“

Hans Kaltner, Bürgermeis­ter Buttenwies­en

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Die Kinder der Chorklasse der Ulrich-von Thürheim-Grundschul­e begaben sich auf eine Fahrt donauabwär­ts von Gundelfing­en über Lauingen, Dillingen und Höchstädt über das heimische Donauried bis nach Wien.
 ??  ?? „Riedträume­rei“ließ der Lauterbach­er Dreigesang erklingen, dazwischen gab Gerhard Burkard seine Gedichte übers Donauried zum Besten.
„Riedträume­rei“ließ der Lauterbach­er Dreigesang erklingen, dazwischen gab Gerhard Burkard seine Gedichte übers Donauried zum Besten.
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Fotos: Sauter Die Alphornblä­ser kamen von den heimischen „Bergen Thürlesber­g, Schatzberg und Aschberg“zum Heimataben­d nach Buttenwies­en.

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