Europa braucht einen Deal
Na klar, es nervt, dieses endlose Gezerre mit den Briten. Und, klarer noch: er nervt. Boris Johnson, wahlweise Hochstapler, Schwindler, Komiker, Erpresser. Soll man dem nun noch entgegenkommen, etwa indem sein höchst imperfektes Angebot zu einer Kompromisslösung für die Grenze zu Nordirland ernsthaft erwogen wird? Ist nicht die naheliegendere Reaktion, wie offenbar in einem Telefonat von Kanzlerin Merkel mit Johnson, zu signalisieren: es reicht.
Genau weil es aber wirklich reicht, sollte man den Briten noch einen letzten kleinen Finger reichen. Vom Traum, diese wieder in glühende Europäer zu verwandeln, müssen wir uns verabschieden.
Es geht nur noch darum, das Schlimmste zu verhindern, nämlich einen ungeregelten Brexit. Es gilt aber auch das Zweitschlimmste zu verhindern, immer weitere Aufschübe ohne Lösungen. Die neue Europäische Kommission unter Ursula von der Leyen muss vieles angehen: eine Welt der Trumps und Putins navigieren, den Kontinent auf einen Wirtschaftsabschwung vorbereiten, mehr Kooperation schaffen. Die Europäer müssen sich um sich kümmern, die Briten auch. Damit beide dafür Zeit haben, sollte es einen letzten Deal geben, so schmutzig er sein mag.