Mehr Sicherheit für Patienten
Dass eine Debatte in der Ärzteschaft darum entstanden ist, Fachärzte aus Nicht-EU-Staaten länger als bisher zu prüfen, ist aus Sicht der Patienten sicherlich zu begrüßen. Statt 30 Minuten brauchen Mediziner beispielsweise aus Russland oder dem Nahen Osten nun bis zu 120 Minuten, um ihre Kompetenzen unter Beweis zu stellen, damit sie ihre Anerkennung als Fachärzte bekommen. So sollen sie etwa Arztbriefe schreiben, die dann gesichtet werden. Immer wieder hört man von Krankenhausbeschäftigten, dass Arztbriefe von ausländischen Medizinern vor Fehlern strotzen oder ihre Diktate erst noch mühsam vom Schreibpersonal in verständliches Deutsch übersetzt werden müssen.
Angesichts des Ärztemangels ist so mancher Chefarzt froh, wenn er Personal aus dem Ausland bekommt. Aber Sprachbarrieren sind ein nicht zu unterschätzender Aspekt. Zum Beispiel in der Psychiatrie ist es wichtig, dass Ärzte eine gute Beziehung zu ihren Patienten aufbauen. Wer schon mal Gespräche radebrechender Mediziner mit stark Dialekt sprechenden und darum für den Arzt schwer verständlichen Patienten mit angehört hat, weiß, was gemeint ist. Aber natürlich ist es in jeder Klinik und in jeder Praxis wichtig, dass sich Mediziner und Patient genau verstehen. Über diese Probleme hinaus soll in 120 Minuten auch noch die fachärztliche Eignung festgestellt werden. Das ist sicherlich nicht einfach. Hier muss sich die Landesärztekammer stark auf die Dokumente verlassen, die der Antragsteller vorlegt. Eine wichtige Funktion kommt dann sicher später jenem Chefarzt zu, der einen ausländischen Facharzt anstellt. Und sich genau anschauen muss, wie der neue Kollege arbeitet.