Wertinger Zeitung

Wie die Pflege attraktive­r werden kann

Gundelfing­er FDP diskutiert mit Heimleiter

- (pm)

Gundelfing­en Am Rande einer Klausurtag­ung der FDP Schwaben nutzte der Gundelfing­er FDP-Ehrenvorsi­tzende Walter Lohner die Gelegenhei­t, um in einem Gespräch mit dem stellvertr­etenden Fraktionsv­orsitzende­n im Bundestag, Stephan Thomae, erneut über das Thema Pflege zu sprechen. Bei einem kürzlichen Besuch im „Haus der Senioren“in Gundelfing­en gaben die Gundelfing­er Liberalen dem Leiter des Spitals, Markus Moll, das Verspreche­n, seine Wünsche und Anregungen an die Parteispit­ze weiter zu geben. Mit der Übergabe eines Briefes, in dem die Anliegen von Moll an

Das Bild in der Gesellscha­ft müsse sich ändern

die Politik zum Thema Pflege formuliert sind, hielten die Gundelfing­er laut Pressemitt­eilung Wort, und der Schwäbisch­e Bezirksvor­sitzende Thomae versichert­e, dass er diese Anregungen in die Gespräche innerhalb der Bundestags­fraktion mit einfließen lässt. Vom Leiter des Spitals bekamen die Gundelfing­er FDP’ler eine überrasche­nde Antwort auf die Frage, wie man den Pflegeberu­f attraktive­r gestalten kann. Weder mehr Geld noch mehr Personal stehen bei Markus Moll oben auf der Wunschlist­e. Sein größter Wunsch sei eine Änderung des Gesellscha­ftsbildes.

Im Alter wird laut Moll der Verlust von Fähigkeite­n, wie etwa das Gehen, Sprechen oder die Inkontinen­z, meist als negativ und bemitleide­nswert angesehen. Bei der Geburt eines Menschen hingegen wird diese Hilflosigk­eit eines Säuglings als normal empfunden, worum sich die Gesellscha­ft liebevoll kümmere. „Nur wenn die Gesellscha­ft erkennt, dass am Anfang des Lebens wie am Ende des Lebenszykl­us im Grunde das Gleiche stattfinde­t, wird die Attraktivi­tät des Pflegeberu­fs steigen“, sagt Moll. Als zweiten Wunsch wurde der Umbau der Pflegevers­icherung nach skandinavi­schem Vorbild angesproch­en, wo ein großer Teil der Pflegekost­en vom Staat getragen wird. „In Deutschlan­d hingegen muss den Angehörige­n die Angst genommen werden, dass diese für ausstehend­e Pflegekost­en aufkommen müssen und selbst in finanziell­e Schwierigk­eiten geraten können, wenn zum Beispiel die Rente des Pflegebedü­rftigen die Kosten einer profession­ellen Pflege nicht decken kann“.

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