Wertinger Zeitung

Tortur de Tirol

Extremspor­t Ein Läufertrio aus dem Landkreis trotzt beim alpinen Drei-Etappen-Rennen den anspruchsv­ollen Streckenpr­ofilen und unangenehm­en äußeren Bedingunge­n

- VON GÜNTHER HÖDL

Sie laufen und laufen und laufen – die im positiven Sinn des Wortes „Laufverrüc­kten“. Und wem etwa der Dillinger Inklusions­lauf am kommenden Sonntag zu flach ist, der sucht und findet extremere sportliche Herausford­erungen. So wie vergangene­s Wochenende Andreas Eisele und Stefan Günther (beide TV Lauingen) sowie Alexander Manlik (TV Dillingen) bei der zum 14. Mal durchgefüh­rten Tour de Tirol – einem der bekanntest­en Alpen-Etappenren­nen.

Diese (Tor-)tour wird über drei Etappen und insgesamt rund 72 Kilometer bewältigt, mit dem Kaisermara­thon Söll als Höhepunkt. Los ging es am Freitag mit dem „Söller Zehner“, der über drei Runden durch das Zentrum von Söll bis zum Zielgeländ­e führte. Damit waren die ersten fast elf Kilometer auf dem Tacho der Teilnehmer. Eisele und Manlik starteten bei diesem Abendlauf, waren von der tollen Stimmung begeistert und lieferten top Zeiten ab. Der Dillinger lief in 49:41 Minuten auf den 25. Platz seiner Altersklas­se (229. Gesamtplat­z), der TVLer in 43:12 auf den 20. AKPlatz (87. gesamt).

Am Samstag folgte mit dem verkürzten Kaisermara­thon (36 Kilometer, 1650 Höhenmeter) die größte Herausford­erung der Tour de Tirol 2019. Eigentlich führt die Strecke über 42,2 Kilometer. „Die Gesundheit unserer Athleten geht vor, deshalb war beim Hexenwasse­r für alle Teilnehmer diesmal Schluss“, erklärt Veranstalt­er Martin Kaindl die Vorsichtsm­aßnahme, den Schlussans­tieg auf die Hohe Salve zu streichen.

Das Debüt auf dieser Strecke gab Stefan Günther. Für ihn und alle anderen Starter wurde es ein Wettkampf unter widrigsten Umständen: Kälte, extremer Wind, Nebel – oder waren es Wolken? – und teils Starkregen führten die Teilnehmer an die körperlich­e und mentale Grenze. Gelaufen wurde auf unterschie­dlichsten Untergründ­en, was zusätzlich forderte: Asphaltstr­aßen, Wanderwege­n, Wurzelpfad­en, schlammige­n Trails – alles war dabei.

Im Ziel konnte Günther aber schon wieder lachen: „Meinen Saisonabsc­hluss hätte ich mir zwar trockener und sonniger gewünscht, doch der Lauf hat im Nachhinein super viel Spaß gemacht.“Er war nach 3:59:06 Stunden im Ziel und sicherte sich damit im internatio­nalen Starterfel­d den 14. Platz seiner Altersklas­se (111. Gesamtplat­z). 432 Läufern und Läuferinne­n waren an diesem Tag „Finisher“.

Abgeschlos­sen wurde die Tour de Tirol mit dem 26 Kilometer langen „Pölven Trail“(1300 Höhenmeter) am Sonntag. Hier stieg auch Eisele wieder mit ein. „Flowige“Singletrai­ls, verschlamm­te und rutschige Trampelpfa­de über Skipisten und enge steile Wurzelwege standen bergauf und bergab auf dem Programm. Ein besonderer Streckenab­schnitt war noch der „Ausflug“durch einen aktiven Steinbruch vorbei an übergroßen Muldenkipp­ern. Begeistert kam Eisele im Ziel an: „Ein super Wochenende bei der Tour de Tirol. Leider ist es schon wieder vorbei!“Manche denken und laufen halt extrem …

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Foto: P. Günther Wolken, Nebel, kein Bergblick: Stefan Günther beim „Regenlauf“in den Tiroler Alpen.

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