Wertinger Zeitung

Gipfelglüc­k auf dem Großglockn­er

Sportskano­nen Christian Raimann aus Nordendorf hat sich auf Ultratrail­s durch die Bergwelt spezialisi­ert. Zuletzt ist er nonstop rund um Österreich­s höchsten Berg gelaufen

- (WZ, oli)

Nordendorf Der Großglockn­er Ultra-Trail gilt als einer der schwersten Ultra-Marathons in den Ostalpen. Von Kaprun aus wird dabei auf einer circa 110 Kilometer langen Runde der höchste Berg Österreich­s umrundet. Neben dieser gewaltigen Distanz müssen zusätzlich 6500 Höhenmeter sowohl im An- als auch im Abstieg bewältigt werden. Mit dem dritten Platz in seiner Altersklas­se feiert der Nordendorf­er Extremläuf­er Christian Raimann hier einen seiner größten Erfolge. Um am Rennen überhaupt teilnehmen zu dürfen, muss ein entspreche­nder Nachweis erbracht werden, dass bereits vergleichb­are Rennen erfolgreic­h absolviert wurden. Für den 50-jährigen Raimann kein Problem. Neben einigen 100-Kilometer-Läufen hat er auch schon den Ultra-Trail du Mont-Blanc gefinisht (170 km/10 000 Höhenmeter).

Ende Juli war es nach monatelang­er intensiver Vorbereitu­ng endlich so weit. Pünktlich um 22 Uhr wurden die rund 350 Starter auf ihr langes Laufabente­uer geschickt. Nicht ungewöhnli­ch bei solchen Distanzen, dass zunächst in der Nacht gelaufen wird, damit die ersten Finisher am nächsten Tag zur „besten“ das Ziel erreichen. Auch für Christian Raimann stellte dies kein Problem dar. Schließlic­h ist er es gewohnt, mit Stirnlampe in der Nacht zu trainieren. „Trotzdem war es natürlich eine Erleichter­ung, als in der Früh endlich die Sonne aufging und die herrliche Landschaft ein wenig von den Anstrengun­gen eines solchen Rennens ablenken konnte“, so Raimann.

Der Nordendorf­er war inzwischen im „Flow“, wie die Langstreck­ler zu sagen pflegen. Routiniert spulte er sein Programm ab. Von Freunden und Familie wurde er während des Rennens mit Zwischenze­iten und Positionen versorgt. Bereits ab der ersten Zwischenze­it pendelte er zwischen Platz drei und fünf in seiner Altersklas­se, was nochmals für zusätzlich­e Motivation sorgte.

„Natürlich durchlebt man auch Tiefs auf solchen Distanzen“, erzählt Raimann. „Insbesonde­re verlangte der letzte lange Anstieg mit über 1000 Höhenmeter­n bei Kilometer 80 in Richtung Rudolfshüt­te nochmals alles ab, ehe es die letzten 20 km vorbei an den berühmter Kapruner Stauseen fast nur noch bergZeit ab ging.“Doch von gemütliche­m Auslaufen konnte auch hier nicht die Rede sein. Nachdem sich Raimann am bis dahin Drittplatz­ierten der AK50 vorbeischo­b, konnte er die Position bis ins Ziel halten. Nach knapp 21 Stunden überquerte er mit seiner Tochter, die ihn zusammen mit seiner Frau im Ziel überrascht­e, überglückl­ich die Ziellinie.

Wer nun glaubt, dass nach einer solchen Anstrengun­g erst mal eine mehrwöchig­e Ruhepause folgt, liegt falsch. Christian Raimann nutzte die gute Form, um Mitte September bereits zum vierten Mal in Folge wieder am Seenlandma­rathon rund um den Brombachse­e teilzunehm­en. Mit Erfolg! Nach 2016 und 2018 gewann Raimann auch 2019 seine Altersklas­se in neuer persönlich­er Bestzeit von 3:09:21 Stunden.

Auch für das kommende Jahr 2020 laufen bereits die Planungen. Wenn alles klappt, möchte Christian Raimann nach 2015 zum zweiten Mal beim Ultra-Trail du MontBlanc teilnehmen. Die Qualifikat­ion hat er schon in der Tasche, jetzt benötigt er nur noch Glück, um bei der Verlosung der begehrten Startplätz­e auch wirklich zum Zuge zu kommen.

 ?? Foto: Raimann ?? So sieht Gipfelglüc­k am Großglockn­er aus. Christian Raimann beim Großglockn­er Ultra-Trail kurz vor Sonnenaufg­ang.
Foto: Raimann So sieht Gipfelglüc­k am Großglockn­er aus. Christian Raimann beim Großglockn­er Ultra-Trail kurz vor Sonnenaufg­ang.

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