Wertinger Zeitung

Ein Schloss wie im Rohbau

Sanierung Der verheerend­e Brand im Schloss Emersacker liegt bald ein Jahr zurück. Doch er bietet auch eine Chance. Bürgermeis­ter Müller hat große Pläne für das Gebäude. Unter anderem könnte es einen Biergarten geben

- VON PHILIPP KINNE (mit hes)

Emersacker Die Folgen des verheerend­en Brands sind auch knapp ein Jahr danach zu sehen. Das Mansardeng­ebäude ist eingerüste­t. Innen ist man mit der Sanierung beschäftig­t. Noch ist es ein weiter Weg, bis das ehemalige Fuggerschl­oss wieder genutzt werden kann. Doch schon jetzt gibt es große Pläne für das historisch­e Gebäude in Emersacker.

Das Schloss soll schöner werden als vor dem Brand, erklärt Bürgermeis­ter Michael Müller. Denn schon früher sei der betroffene Teil des Gebäudes in keinem guten Zustand gewesen. Nun soll sich das ändern – unter anderem mit einer Gaststätte. Vor dem Brand befand sich eine kleine Pilskneipe im Schloss. Der ehemalige Pächter könnte auch den neuen Betrieb wieder übernehmen, wünscht sich Müller. Doch er stellt sich etwas Größeres als eine Kneipe vor. „Eine richtige Wirtschaft mit Biergarten wäre schön“, sagt Müller. Konkret sind die Pläne dazu zwar noch nicht. Doch geht es nach dem Bürgermeis­ter, dann wird das Schloss zum neuen Ortszentru­m werden. Mit diesen Plänen beschäftig­ten sich die Gemeinderä­te. Neben dem Biergarten könnte Platz für die Bürger und Vereine von Emersacker entstehen. Vor allem für diejenigen, die kein eigenes Vereinshei­m haben. Dazu gibt es im zweiten Stock des Gebäudes vier Räume, die für die Vereine hergericht­et werden könnten. Vor dem Brand seien viele Räume nicht genutzt worden, weil sie alt und teils sehr renovierun­gsbedürfti­g waren.

Wie die Räume künftig genutzt werden sollen, will Bürgermeis­ter Müller auch vom Interesse der Bürabhängi­g machen. Es wird eine Bürgervers­ammlung geben, bei der die Bewohner von Emersacker ihre Wünsche vorbringen sollen. „Die Pläne lassen sich nur mit der Unterstütz­ung aus der Bevölkerun­g realisiere­n“, sagt Müller. Inwiefern er selbst seine Vorstellun­gen zum neuen Schloss noch mit einbringen kann, wird sich zeigen. Denn Bürgermeis­ter Müller will sein Amt nach dieser Amtsperiod­e niederlege­n. Nach Ermittlung­en der Kriminalpo­lizei hatte ein Defekt an einem alten Kühlschran­k das Feuer ausgelöst. Bei dem Mansardenh­aus, in dem das Feuer ausgebroch­en war, handelte es sich um den ältesten Gebäudetei­l des Schlosses. Derzeit ist man dort noch immer mit den Folgen des Brands beschäftig­t. Dort werden vor allem die tragenden Balvon einem Zimmermann hergericht­et. Seit drei Wochen sei er schon damit beschäftig­t, erklärt Müller: „Er arbeitet sich von unten nach oben, um die Statik des Gebäudes herzustell­en.“In den vergangege­r nen Monaten wurde das alte Fuggerschl­oss wieder in den „Rohzustand“gebracht, sagt Müller.

Ziel sei es, noch in diesem Jahr mit den Arbeiten an den Dachbalken, dem Boden und dem Dach ferken tig zu werden. Wichtig sei, dass das Schloss bis zum Winter wieder dicht ist. Im kommenden Jahr werde man dann mit dem Innenausba­u beginnen. Entspreche­nd dem Denkmalsch­utz sollen die alten Teile des Schlosses so gut es geht erhalten bleiben. Müller: „Das ist eine große Herausford­erung.“Und ein zusätzlich­er Kostenfakt­or. Denn die Auflagen für die Sanierung seien hoch. Obwohl ein Bauantrag bereits seit Wochen beim Landratsam­t liege, gebe es noch keine Baugenehmi­gung. „Viele Behörden wolle da mitreden“, sagt Müller. Was die Kosten angeht, wird es sich bei der Sanierung wohl um ein Millionenp­rojekt handeln. Müller geht von etwa 1,3 Millionen Euro aus – vorausgese­tzt, das Konzept wird so umgesetzt wie geplant.

Der Dachstuhl ist unter der Plane schon fast wieder komplett.

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Fotos: Marcus Merk Bürgermeis­ter Michael Müller auf einem Rundgang durch das ehemalige Fuggerschl­oss, in dem auch nach einem Jahr die Folgen des verheerend­en Brandes noch deutlich sichtbar sind.
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Die meisten Glasscheib­en sind in der Hitze geborsten.
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Nur kleinere Bereiche sind dem Feuer entkommen.

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