Warum Schuhbeck keinen Stern mehr hat
Gastronomie Die Auszeichnungen für 2020 sind verteilt. In Bayern gibt es gleich mehrere neue Gourmet-Restaurants. Und eine zusätzliche Kategorie
Augsburg In einem ungewöhnlichen Festakt hat der Guide Michelin die begehrten Sterne für das Jahr 2020 an Deutschlands Spitzenköche vergeben. Statt der ursprünglich geplanten Gala gab es nur ein LiveVideo auf der Social-Media-Plattform Facebook – wegen des Coronavirus hatte sich der Veranstalter für diese garantiert ansteckungsfreie Variante entschieden.
Obwohl die Vorstellung nach einer knappen Viertelstunde vorbei war, gab es gleich mehrere brisante Neuigkeiten für die Gastro-Szene. Die prominenteste: Es gibt ein neues Drei-Sterne-Restaurant in Deutschland. Das „Rutz“in Berlin hatte erst 2017 den zweiten Stern bekommen, nun gehört es zu den zehn deutschen Restaurants der höchsten Michelin-Klasse. Das bedeutet aber nicht, dass es nun mehr Drei-Sterne-Küchen im Land gibt: Das „Rutz“löst nämlich die „Schwarzwaldstube“in Baiersbronn (Baden-Württemberg) in der
Drei-Sterne-Kategorie ab. Die hatte ihren Rang schon seit 1993, fiel aber am Jahresanfang einem Großbrand zum Opfer. In Bayern bleiben das „Atelier“in München und das „Überfahrt“in Rottach-Egern die einzigen Anlaufstellen für Gäste mit den allerhöchsten Ansprüchen.
Unter den 29 Restaurants, die sich neu mit zwei Michelin-Sternen zieren dürfen, sind auch das „Les Deux“in München und „Obendorfers Eisvogel“in Neunburg vorm Wald (Landkreis Schwandorf). Mit ihnen zählt die bayerische Gastronomie nun zwölf Zwei-Sterne-Restaurants, darunter das „August“in Augsburg und insgesamt fünf Adressen in München.
In der Ein-Sterne-Kategorie gibt es am meisten Bewegung. Hier hat der Guide Michelin allein in Bayern sechs neue Restaurants ausgezeichnet, unter anderem das „Mural“und das „Sparkling Bistro“, beide in München. In Augsburg behält das „Drei Mohren – Sartory“seinen Stern. Der bekannte Starkoch Alfons Schuhbeck zählt jedoch nicht mehr zu den Sterneköchen: Weil das „Alfons“in München seit Anfang des Jahres geschlossen hat, taucht es zwar noch in der gedruckten Ausgabe des Restaurantführers auf, aber in der Onlineversion nicht mehr. „Grund für die Streichung in den Online-Publikationen ist die vorübergehende Schließung und Ausrichtung auf das neue Konzept“, teilte der Guide Michelin mit. Nach einer Wiedereröffnung würden die Restauranttester Schuhbecks Laden aber wieder unter die Lupe nehmen und „die Qualität der Küchenleistung und des neuen Konzepts überprüfen und entsprechend bewerten“. Sollte diese stimmen, stünde einem neuen Stern für Schuhbecks Restaurant nichts im Weg. Schuhbeck kündigte an, sich seinen Michelin-Stern zurückholen zu wollen. „Das gebietet schon mein sportlicher Ehrgeiz und dafür arbeitet unser Team jeden Tag mit aller Kraft und ganz viel Herzblut“, sagte er.
Dieses Jahr bekommen besonders nachhaltige Küchen eine eigene Auszeichnung, die nicht an die Michelin-Sterne gebunden ist. Ein „Grüner Stern“geht an 18 Restaurants, dazu gehören das „Tian“in München (ein Michelin-Stern), das „Alter Wirt“in Grünwald, Landkreis München, das „Sosein.“(zwei Michelin-Sterne) in Heroldsberg, Landkreis Erlangen-Höchstadt, und „Auers Schlosswirtschaft“in Neubeuern, Landkreis Rosenheim.