Wertinger Zeitung

Vom Carport bis zum Flamingo-Gehege

Unternehme­rporträt Vor sechs Jahren wagte Zimmerer-Meister Daniel Fritscher den Schritt in die Selbststän­digkeit. Die Palette seiner Projekte ist groß, doch Möbel fertigt er nur für die Familie. Ab September wird er auch zum Ausbilder

- VON STEFFI BRAND

Kühlenthal Die Ironie des Schicksals hat Daniel Fritscher zum Unternehme­r gemacht. Der gelernte Zimmerer hat im Jahr 1998 seine Lehre und 2008 seine Weiterbild­ung zum Meister abgeschlos­sen. Als sein Arbeitgebe­r dann in die Insolvenz schlittert­e, bekam Fritscher die Aussage präsentier­t, als Meister am Arbeitsmar­kt „schwer vermittelb­ar“zu sein. Entweder er würde als Geselle arbeiten oder das Kleingewer­be, das er mit seinem Meistertit­el bereits angemeldet hatte, aufstocken und hauptberuf­lich als Zimmermann­smeister arbeiten.

Gemeinsam mit seiner Frau entschied er sich für den Sprung in die Selbststän­digkeit. Heute ist der Unternehme­r aus Kühlenthal im sechsten Unternehme­nsjahr und hat die Entscheidu­ng nie bereut, auch wenn es harte Zeiten gab. „Das KundenFeed­back ist das Schönste“, schwärmt der 39-Jährige.

Ein anderer Beruf kam für Fritscher ohnehin nie infrage – und das obwohl sein Vater weder unternehme­risch noch in der Holzbearbe­itung Fritschers Vorbild war. „Mein Vater ist Automechan­iker, aber die Arbeit mit Öl hat mir nie gefallen“, verrät der Unternehme­r. Auch Praktika bei der LEW, in denen er sich als Elektriker und Schlosser versucht hatte, beendete er mit der Erkenntnis, dass diese Jobs nichts für ihn sind.

Dafür war für Fritscher dann aber von vornherein klar: „Nach der Ausbildung mach ich auch den Meister.“In die Tat umgesetzt hat er diese Idee nach dem freiwillig­en Wehrdienst bei der Bundeswehr.

Einen inhaltlich­en Schwerpunk­t der Unternehme­r nicht. Er bietet Zimmermann­sleistunge­n von A bis Z an, ganz egal, ob es um die Sanierung eines Altbaus geht, um die Errichtung eines Holzhauses oder Carports, um Terrassenü­berdachung­en, Trockenbau­arbeiten, den Tausch von Dachfenste­rn, das Bodenverle­gen oder das Setzen von Zimmertüre­n geht. Auch die Holzauswah­l dürfen seine Kunden selbst bestimmen, obgleich er natürlich gerne beratend zur Seite steht, wenn es um die Auswahl des passenden Holzes für das jeweilige Projekt geht.

Gewerblich­e Großprojek­te in der Region, auf die Fritscher besonders stolz ist, befinden sich im Augsburger Zoo und am Autobahnse­e. Die grünen Klassenzim­mer im Elefantenh­aus im Zoo hat Fritscher errichhat tet, auch das Flamingo-Gehege trägt seine Zimmermann­s-Handschrif­t. Die Konstrukti­on für das „Lauterbach­er am See“, eine Außengastr­onomie am Autobahnse­e, ist ebenfalls Fritschers Werk. Darüber hinaus betreut der Unternehme­r vor allem Privatkund­en im Landkreis Augsburg, aber auch im Raum Donauwörth und Dillingen.

Aktuell schafft er das Arbeitspen­sum noch zusammen mit einem Helfer. Seine Frau kümmert sich um die Buchhaltun­g. Ab September ergänzt ein Lehrling aus dem Kühlenthal­er Weiler Ahlingen das Fritscher-Team. Weiter wachsen soll das Team vorerst nicht – auch wenn der Bauboom aktuell so einige Aufträge bringen würde. Allerdings weiß Fritscher auch, dass er selbst erst langsam ins Unternehme­rtum hineinwach­sen muss. Und natürlich muss auch noch Zeit bleiben für seine Familie – für Ehefrau Bianca sowie die Söhne Leon, 11, und Elias, 5. Bei den örtlichen Vereinen ist der gebürtige Kühlenthal­er, der gerade mal zwei Jahre woanders gelebt hat, bei den Reserviste­n aktiv. Und wenn darüber hinaus noch Zeit bleibt, arbeitet Fritscher gerne auch privat mit Holz, fertigt Holzmöbel für sich und seine Familie und rückt damit recht nah an den Beruf des Schreiners heran.

 ?? Foto: Fritscher ?? Daniel Fritscher wagte im Jahr 2014 den Sprung in die Selbststän­digkeit. Neben gewerblich­en Projekten, beispielsw­eise im Augsburger Zoo, fertigt er hier eine Holzfassad­e an einem Objekt in Königsbrun­n.
Foto: Fritscher Daniel Fritscher wagte im Jahr 2014 den Sprung in die Selbststän­digkeit. Neben gewerblich­en Projekten, beispielsw­eise im Augsburger Zoo, fertigt er hier eine Holzfassad­e an einem Objekt in Königsbrun­n.

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