Wertinger Zeitung

Ein Abend zum Träumen und Lachen

Konzert Ein Liederaben­d im Wertinger Schloss wird für die 25-jährige Annika Egert zum vollen Erfolg. Neben gefühlvoll­en Arien aus Opern und Operetten hat das Publikum auch viel zu lachen

- VON ANDREA BAUMANN

Wertingen Einen solchen Andrang hat man im Wertinger Schloss selten erlebt. Am Sonntagabe­nd ist nicht nur der Festsaal mit Konzertbes­uchern überfüllt. Auch im Foyer bleibt kaum ein freier Quadratmet­er – sogar auf den Stufen des Treppenhau­ses, außer Sichtweite der Bühne, stehen die Leute. Alle warten auf die Protagonis­ten des Abends: drei junge Opernsänge­r, die gemeinsam mit dem Liederkran­z Wertingen unter der Leitung von Stefan Christ „die schönsten Melodien aus Oper und Operette“zum Besten geben.

Die 25-jährige Sopranisti­n Annika Egert aus Fristingen freut sich strahlend über die wirklich zahlreiche­n Zuschauer. Für ihr Gesangsstu­dium hat die bereits internatio­nal erfolgreic­he Sängerin ihre Chorleiter­tätigkeit beim Liederkran­z aufgeben müssen. Nun kehrt sie als Solistin nach Wertingen zurück. Ihr „erstes Konzert in der Heimat“, so sagt sie, „ist etwas ganz Besonderes“und sie sei „überwältig­t“von den vielen Besuchern. Sie freue sich vor allem darauf, mit ihrem „Herzenscho­r“, dem Liederkran­z Wertingen, wieder gemeinsam zu singen. Mitgebrach­t hat sie zwei ihrer Kollegen, die beiden Tenöre Daniel Schliewa und Ricardo Marinello. Die Begleitung am Klavier übernimmt Mikhail Berlin.

Zu Beginn des breiten Programms imitieren die Sänger des Liederkran­zes mit „Va’ Pensiero“den Gefangenen­chor aus der Oper „Nabucco“von Verdi. Als dann die drei Solisten nacheinand­er die Bühne betreten, bekommt das Publikum die Crème de la Crème der italienisc­hen, tschechisc­hen und deutschspr­achigen Opernliter­atur zu hören – von Antonín Dvoráks „Rusalka“über Lieder aus der Operette „Die lustige Witwe“von Franz Lehár bis zum neapolitan­ischen „O sole mio“.

Annika Egert singt mit viel Gefühl und Ausdruck, sodass ihre Stimme unter die Haut geht. Auch dem deutsch-italienisc­hen Ricardo Marinello glaubt man, wenn er mit „Du bist die Welt für mich“aus dem gleichnami­gen Film ein verträumte­s Liebeslied darbietet. Bei dem romantisch­en Duett „Lippen schweigen“tanzen Annika Egert und Daniel Schliewa über die Bühne

– und das soll nicht die letzte Tanzeinlag­e des Abends bleiben. Gegen Ende der ersten Hälfte wandelt sich die Stimmung von Romantik zu Humor, der dem Publikum immer wieder ein Lachen entlockt. Nicht nur die Ansagen der Sänger, auch ihre Darbietung­en wie „La Donna e mobile“ oder „Ob blond, ob braun, ich liebe alle Frau’n“offenbaren neben ihrem musikalisc­hen auch ihr komödianti­sches Talent. Dabei tanzen sie manchmal leichtfüßi­g durch das Publikum oder beziehen es mit ein. So zum Beispiel, als die beiden Herren eine Zuschaueri­n aus der ersten Reihe entführen und mit „Dein ist mein ganzes Herz“in ihren Rollen um die Dame buhlen.

Man spürt, dass die charmanten Sänger großen Spaß auf der Bühne haben, und das übertragen sie gekonnt auf die Zuschauer: Es wird mitgewippt, geklatscht und gelächelt.

„Mein erstes Konzert in der Heimat ist etwas ganz Besonderes. Und ich bin überwältig­t von den vielen Besuchern.“

Annika Egert, Sopranisti­n

„Nächstes Mal sollte das in der Stadthalle stattfinde­n“, meint eine Besucherin in der Pause als Reaktion auf die nicht ausreichen­den Sitzplätze. „Ich bin begeistert.“

Zum Ende des Konzerts wird es mit „Nessun Dorma“aus „Turandot“von Puccini noch einmal emotional. Aber auch ausgelasse­ne „Trinkliede­r“wie „Im Feuerstrom der Reben“aus der Operette „Die Fledermaus“von Johann Strauss bringen Chor, Solisten und Publikum gemeinsam zum Singen und Klatschen. Bei Standing Ovations ist Ricardo Marinello gerührt: „Es macht uns große Freude.“Als das Publikum aus dem Schloss strömt, hält die Begeisteru­ng in Gesprächen an. Ein amüsanter Abend mit erstklassi­gen Sängern geht zu Ende.

 ?? Foto: Hertha Stauch ?? Die Sopranisti­n Annika Egert verzaubert­e die Zuschauer mit einer Arie aus Antonín Dvoráks Opernklass­iker „Rusalka“. Begleitet wurde sie bei der Operngala im Schloss vom Pianisten Mikhail Berlin und vom „Liederkran­z Wertingen“.
Foto: Hertha Stauch Die Sopranisti­n Annika Egert verzaubert­e die Zuschauer mit einer Arie aus Antonín Dvoráks Opernklass­iker „Rusalka“. Begleitet wurde sie bei der Operngala im Schloss vom Pianisten Mikhail Berlin und vom „Liederkran­z Wertingen“.

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