Biathlon-Sieg vor leeren Rängen
Kein Applaus für Denise Herrmann
Nove Mesto Ihren sechsten Weltcupsieg hätte Denise Herrmann vielleicht doch lieber mit allem Brimborium gefeiert. Doch statt der Ovationen von zehntausenden Fans, großer Siegerehrung und ausführlicher Pressekonferenz lief die 31-Jährige jenseits der Stille in der gähnend leeren, riesigen BiathlonArena von Nove Mesto ins Ziel. Kein Winken, kein Jubelschrei beim „Geister“-Weltcup in Tschechien – stattdessen nach dem Umziehen nur ein kurzes Interview im Fernsehen. „Mir ist wirklich ein gutes Rennen gelungen“, sagte die Sächsin im
– mit gehörigem Sicherheitsabstand zum Reporter.
Die frühere Langläuferin zeigte am Donnerstag bei ihrem zweiten Saisonerfolg, dem erst zweiten des deutschen Frauen-Teams, bei teils böigem Wind zwei fehlerfreie Schießeinlagen und lieferte auch die Laufbestzeit ab. Und da war es am Ende dann doch nicht ganz so schlimm, dass statt des ohrenbetäubenden Lärms der Fans kaum etwas zu hören war – wegen der Ausbreitung der Coronavirus-Epidemie bleiben die Ränge leer. „Wahrscheinlich brauche ich doch die Ruhe um mich herum“, flachste Herrmann. „Ich dachte mir schon, dass es kein Nachteil ist, am Schießstand ruhig und fokussiert seine Sachen machen zu können.“Dann schob sie nach: „Spaß beiseite, es wäre schon cool gewesen, die Stimmung hier zu erleben.“
Nun hofft der viermalige Weltmeister Simon Schempp am Freitag im Sprint (17.30 Uhr/ZDF und
ebenfalls auf ein Mut machendes Ergebnis. Der 31-Jährige war wegen Formschwäche Mitte Januar aus dem Weltcup ausgestiegen und hatte zum zweiten Mal nacheinander auf die WM verzichten müssen. Am Wochenende stehen zuerst die Staffeln an, ehe am Sonntag die Massenstarts folgen.