Verschlafenes Jubiläum
Der VW Bulli ist Kult. Eine Würdigung zum 70. Geburtstag
Glückwunsch, lieber Bulli. Du schönster aller Kultbusse wirst am Sonntag 70 Jahre alt. Am 8. März 1950 starteten die Bänder für den damaligen T1 im Stammwerk Wolfsburg. Trotzdem würde ich die Kultbus-Geburtstagsfeier verschieben. Wie soll die Party denn gut werden, wenn ein Großteil aller Gäste schläft? All die alten T1, T2, T3, T4, die Modelle mit oder ohne Dach, mit Luxusausstattung oder minimalistischem Ausbau überwintern doch gerade noch in Stadeln oder Garagen. Sie warten auf die Tage, wenn das Salz auf den Straßen nicht mehr als Rostbeschleuniger wirken kann.
Aber ich will nicht so sein: Eine kleine Festansprache ist sicher dennoch angebracht. Denn der Hype hat ja viele Gründe. Ich kenn’ sie, denn seit fast einem Jahr geht auch mein Herz auf, wenn ich aus dem Küchenfenster auf meinen Bulli schaue. Ich wollte immer einen, jetzt hab’ ich einen und will ihn auf keinen Fall mehr hergeben. Obwohl der jamaikablaue T4 sich hin und wieder die
Bezeichnung Krücke gefallen lassen muss und nicht feststeht, ob er die Krönung zum Oldtimer nächstes Jahr schafft, kam die Begeisterung mit der ersten Fahrt. Das große Lenkrad, das Busfahrer-Gefühl, die durchgesessenen Sitze, die Tour mit Freunden. Die Freude blieb selbst dann, als ich ihn zum ersten Mal überbrücken (Licht angelassen) und immer wieder auf Spurensuche wegen des Öls im Hof gehen musste. Egal. Ich hatte ihn. Die Bulli-Gemeinde feiert markenübergreifende Van-Freundschaften, Ausbauwahnsinn und Urlaubsgeschichten aus der Familienkutsche mit: Einen einzigen Tag dafür herzunehmen, würde eh nicht reichen…